Der 55 Jahre alte „Reichsbürger“ will zu den Vorwürfen gegen ihn wohl schweigen (Archivbild). Foto: imago images/Arnulf Hettrich/Arnulf Hettrich via www.imago-images.de

Ein 55-jähriger „Reichsbürger“ soll in Boxberg mit einem Schnellfeuergewehr auf Polizisten geschossen und mindestens einen verletzt haben. Nun steht er vor Gericht.

Im Prozess gegen einen mutmaßlichen „Reichsbürger“ nach einem Angriff auf Polizisten will der Angeklagter in Stuttgart zunächst vor Gericht zu den Vorwürfen schweigen. Ihr Mandant werde sich zwar zu seinem Lebenslauf, nicht aber zum Tag der Schüsse vor etwa einem Jahr auf die Beamten im badischen Boxberg äußern, sagte seine Verteidigerin am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht. Dies habe er bereits dem Gutachter gegenüber getan, das reiche zunächst aus.

Der 55-Jährige soll im April vergangenen Jahres in Boxberg mit einem Schnellfeuergewehr dutzende Male auf mehrere Polizisten geschossen und mindestens einen von ihnen verletzt haben. Die Beamten wollten seine Wohnung durchsuchen, um eine Pistole einzuziehen. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Deutschen unter anderem mehrfachen versuchten Mord vor. In seinem Haus fanden die Ermittler zudem ein begehbares Waffenlager mit Gewehren und Maschinenpistolen, mehr als 5100 Schuss Munition und Zubehör. Verhandelt wird an mindestens 27 Prozesstagen im streng gesicherten OLG-Prozessgebäude Stammheim.

Erst kürzlich war ein anderer Mann verurteilt worden

Vor eineinhalb Wochen war dort bereits ein mutmaßlicher „Reichsbürger“ wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Der 62-Jährige soll im südbadischen Efringen-Kirchen absichtlich einen Polizisten angefahren und schwer verletzt haben.

„Reichsbürger“ und sogenannte Selbstverwalter erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Die Bundesanwaltschaft rechnet auch den in Stuttgart angeklagten Mann dieser Szene zu.