Jetzt im Sommer ist der Maurische Garten in der Wilhelma in Stuttgart ein großer Anziehungspunkt: Die Seerosen stehen in voller Blüte, auch Exemplare, die nach der Wilhelma benannt wurden.
Vor der Kulisse des Maurischen Landhauses bietet sich derzeit ein prächtiges Blütenmeer: im Seerosenteich, der umrahmt ist von Lotosblumen, sind mehr als zwei Dutzend Arten und Sorten von Seerosen zu entdecken, wie der Wilhelma-Sprecher Birger Meierjohann weiß. Dabei beeindrucken nicht nur die Blüten, auch die Schwimmblätter, die so groß werden wie ein Wagenrad und zu den Victorien gehören.
Sogar über den Tag verteilt zeigt sich der Seerosenteich im zoologisch-botanischen Garten in Stuttgart in wechselnden Facetten. Dafür sorgt das ausgeklügelte Pflanzkonzept mit der Anordnung von Tag- und Nachtblühern. Die Nachtblüher öffnen ihre weißen oder rötlichen Blüten erst am späten Nachmittag und schließen sie im Laufe des darauffolgenden Vormittags. Dann beginnt die Zeit der Tagblüher mit ihren gelben und blauen Farbtönen.
Die gelbe Seerose Wilhelma
An der Spitze der Exoten im Maurischen Garten stehen diese gelben Blüten. Denn: Die gelbe Seerose wurde nach der Wilhelma benannt. Sie eine Züchtung aus einer winterharten und einer tropischen Sorte. Was den Namen Wilhelma betrifft: In der Wilhelma ließ schon Württembergs König Wilhelm I. 1851 Seerosen züchten, und zwar Victorien, die nach der britischen Königin Victoria benannt sind und riesige Blätter haben, die über 50 Kilogramm tragen können.
Die blaue Seerose
Die blaue Seerose namens Sacred Blue Lotus of the Nile (Nil Blue) geht auf die Blaue Nil-Seerose zurück. Sie hat Blüten, die außen intensiv blaulila sind und sich tagsüber entfalten. Im Inneren am Fuße der violetten Staubblätter ist die Blüte gelb. Durch den Komplementärkontrast der Farben wirkt sie noch reizvoller.
Die dunkelrosa/rote Seerose
Die dunkelrote respektive rosafarbene Seerose, die in der Wilhelma blüht, heißt Antares und gehört zu den tropischen Nachtblühern. Sie öffnet sich am frühen Abend und bleibt bis morgens gegen 8 oder 9 Uhr geöffnet.
Die weiße Seerose
Die weiße Seerose Missouri, die derzeit ihre Pracht entfaltet, gehört ebenfalls zu den Nachtblühern. Die länglichen weißen Blütenblätter staffeln sich um eine gelbe Knospe, während die Blätter am Rand gezackt sind. Um die Seerosen kümmert sich in der Wilhelma Gärtnermeister Achim Bauer-Henriques mit seinem Team, damit die Exoten in dem 650 Quadratmeter großen Becken in den 800 000 Litern aus einer eigenen Mineralwasserquelle gut gedeihen.
Trübes Wetter bremste Entwicklung der Seerosen
Da die Seerosen viel Wärme und Sonnenschein benötigen, ist es dieses Jahr mit den häufig kühleren Temperaturen anders als sonst: „Die Entwicklung der tropischen Seerosen verlief deutlich schleppender als üblich“, so Bauer-Henriques. Die zahlreichen trüben Tage der vergangenen Monate hätten das Wachstum der Pflanzen daher verlangsamt. Der Blütenpracht tue das aber keinen Abbruch. Aber die riesigen Blätter der Victorien werden dieses Jahr nicht mehr ganz an ihre maximale Größe herankommen. Die Hauptblüte der Seerosen liegt übrigens zwischen Juni und September.
Tierische Gäste im Seerosenteich
Die Seerosen im Stuttgarter Zoo haben übrigens auch tierische Gäste: Zwischen den Schwimmblättern und Blüten im Maurischen Garten befindet sich die Kinderstube der Teichrallen, die zwischen den Schwimmblättern und Blüten ihre Nester gebaut und erfolgreich gebrütet haben. Das freut auch Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin, der feststellt: „Manchmal schimpfen wir zwar darüber, wenn die Teichrallen Teile der Seerosen abzupfen und als Nistmaterial zweckentfremden. Letztendlich freuen wir uns aber darüber, dass wir der in Baden-Württemberg mittlerweile als gefährdet geltenden Art bei uns in der Wilhelma einen offenbar optimalen Lebensraum bieten.“