Für rund 3200 Menschen heißt es am Sonntagmorgen, die Wohnung zu verlassen: Ihre Häuser liegen im Sicherheitsbereich um den Fundort eines Blindgängers. Was ist geplant?
Am Ortsrand von Weilimdorf schlummert ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden: Das haben Fachleute des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KMBD) Baden-Württemberg bei einer Sondierung entdeckt. Am kommenden Sonntag, 19. Oktober, soll die nicht detonierte Fliegerbombe geborgen und unschädlich gemacht werden. Dafür muss ein Sicherheitsbereich von rund 400 Metern um den Fundort geräumt werden. Das bedeutet für 3200 Anwohnerinnen und Anwohner, dass sie ihre Häuser und Wohnungen verlassen werden müssen, bis die Gefahr gebannt ist, meldet die Stadt Stuttgart. Die Haushalte seien bereits angeschrieben worden. Von der Evakuierung betroffen sind die Mainzer Straße, die Oppenheimer Straße, die Niersteiner Straße und der Schützenhausweg.
Gegen 9 Uhr werden Einsatzkräfte der Polizei beginnen, den Sicherheitsbereich zu evakuieren. Das bedeutet, dass sie von Haustür zu Haustür gehen müssen, um sich zu vergewissern, dass wirklich alle ihre Wohnung verlassen haben. Erst dann können die Fachleute des KMBD ans Werk gehen, die Bombe freilegen und entschärfen. Der Sprengkörper soll etwa 240 Kilo schwer sein.
Der Fundort liegt im Stadtteil Wolfbusch im Lindental, also eher am Rand der Besiedlung. Trotzdem sind so viele Menschen betroffen. Auch wer mit dem Auto unterwegs ist, wird etwas von der Entschärfung mitbekommen: Die Bundesstraße B 295 läuft durch den Sicherheitsbereich und wird während der Entschärfung vorrübergehend gesperrt werden müssen, kündigt die Stadt an. Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest. Denn dazu müsste man wissen, wie lange es dauert, den Bereich zu evakuieren. Der Verkehr wird örtlich umgeleitet. Wer keinen Ausflug machen will oder nicht zu Freunden oder Verwandten fahren kann, findet Unterschlupf in der Sporthalle der Wolfbuschschule an der Köstlinstraße. Diese dient als Sammelunterkunft. Wer aufgrund von Krankheit oder körperlichen Einschränkungen Hilfe oder eine Betreuung benötigt, kann sich bis Mittwoch, 15. Oktober, beim Amt für öffentliche Ordnung melden. Es ist erreichbar unter Telefon 07 11/21 69 19 28.
Wer sich den Tag über am Sonntag auf dem Laufenden halten will, kann das über die Social-Media-Kanäle der Stadt tun (Facebook und Instagram zum Beispiel). Außerdem richtet das Amt für öffentliche Ordnung ein Infotelefon unter der Nummer 07 11/21 69 19 28 ein. Dieses ist von 9 Uhr an geschaltet. Auch auf der Webseite unserer Zeitung wird fortlaufend berichtet werden.
Die Dauer des Einsatzes lässt sich nicht vorhersagen
Die Frage, wie lange die Evakuierung und der Einsatz dauern werden, wird man aber auch am Infotelefon nicht beantworten können: Das hängt unter anderem davon ab, wie schnell die Anwohnerinnen und Anwohner den Bereich verlassen. Auch die Beschaffenheit des Zünders an der Bombe und deren zustand nach gut 80 Jahren im Boden spielen dabei eine Rolle: Kann der Zünder entfernt werden oder ist er beschädigt? In letzterem Fall mussten in den zurückliegenden Monaten mehrere Bomben kontrolliert gesprengt werden.