Bob Geldof macht im Jahr 1985 Werbung für sein globales Konzert-Event „Live Aid“ gegen den Hunger in Afrika. Foto: imago images//ZUMA Wire

Bob Geldof hatte mit seiner Band „Boomtown Rats“ Hits wie „I don’t like Mondays“, eher er sich vor allem auf Hungerhilfe für Afrika konzentrierte. Am 5. Oktober wird Geldof 70.

Stuttgart -

Er schien Millionen aus der Seele zu sprechen. „I don’t like Mondays“, sang Bob Geldof 1979 mit seiner Band Boomtown Rats. Doch der Song handelt vom Amoklauf einer 16-Jährigen in San Diego, die au Langeweile in den Hof einer Grundschule feuerte, Menschen umbrachte und verletzte und hinterher zur Begründung sagte: „Ich mag keine Montage.“ Es sollte nicht das einzige Missverständnis bleiben in der Karriere des Mannes aus Dublin, der 1978 mit den Boomtown Rats als erste Band aus dem Punk-/New-Wave-Dunstkreis mit „Rat Trap“ einen britischen Nummer-eins-Hit landete.

Geldof spielte den verstörten Rockstar Pink in „The Wall“ (1982), Alan Parkers Verfilmung des gleichnamigen Pink-Floyd-Konzeptalbums, auf dem der Bassist Roger Waters autobiografisch Kindheitstraumata und den Fluch des Ruhms verarbeitete. Geldof schlug sich wacker, aber er hasste den Film – in seiner Autobiografie „Is that it?“ (1986) ist er ihm kaum eine Randnotiz wert.

Zu „Live Aid“ waren keine afrikanische Künstler eingeladen

Im Anschluss konzentrierte er sich auf Hungerhilfe für Äthiopien. Mit Midge Ure (Ultravox) organisierte Geldof 1984 die „Band Aid“-Single „Do they know it’s Christmas?“ mit Stars wie David Bowie, Freddie Mercury, Phil Collins und Sting. 1985 wurde daraus das globale Konzertevent „Live Aid“, das parallel in London und Philadelphia stattfand, unter anderem mit Queen, Bob Dylan und einer Led-Zeppelin-Reunion. 127 Millionen Dollar sollen zusammengekommen sein.

Kritiker monierten, dass kein afrikanischer Künstler eingeladen war und das Geld versickerte – etwa beim äthiopischen Staatschef Mengistu, der in der Sowjetunion Waffen gekauft haben soll. Hilfsorganisationen lobten, immerhin sei der Hunger in Afrika nun im Zentrum der westlichen Aufmerksamkeit angekommen.

Geldof, der am 5. Oktober 70 Jahre alt wird, ist immer auch Musiker geblieben – mit großer Leidenschaft, wie er 2017 bei einem starken Auftritt beim Stuttgarter Festival Jazz Open gezeigt hat.