Im zweiten Coronajahr kam es für die beliebte Gartenschau weniger schlimm als befürchtet. Besucher müssen sich dennoch auf steigende Preise einstellen.
Am vergangenen Wochenende wurde das Blühende Barock fast überrannt – wieder einmal. Um die 13 000 Besucher drängten sich an einem Tag in den Gärten rund um das Residenzschloss in Ludwigsburg. Für Direktor Volker Kugel und sein Team ist das Bestätigung und Ermutigung zugleich, dass sie sich von der Coronapandemie nicht haben unterkriegen lassen.
Lange Schließzeiten, der Ausfall von gewohnheitsmäßig lukrativen Großveranstaltungen, starke Rückgänge beim Dauerkartenverkauf: 2020 hatte all das dem Vorzeigegarten ein dickes Minus eingebrockt. Sich auf die ständig wechselnden Bestimmungen einzustellen und die Besucher daran zu erinnern, einfach war das auch im vergangenen Jahr nicht.
So viele Tageskarten wie noch nie verkauft
Und: Wieder fielen beliebte Veranstaltungen wie das Straßenmusikfestival oder das Musikfeuerwerk aus. Trotzdem sehen die Zahlen im zweiten Coronajahr deutlich besser aus. Unter dem Strich steht ein Plus von 498 000 Euro. Rechnet man die halbe Million, mit der die Gesellschafter – Stadt und Land – den Betrieb bezuschusst haben, heraus, bleiben 2000 Euro Verlust. Zum Vergleich: Im Vorjahr stand – trotz 100 000 Euro mehr an Zuschüssen – noch ein Minus von fast einer halben Million zu Buche.
Kugel, der sich Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet und die Zahlen zum letzten Mal den Ludwigsburger Stadträten präsentierte, nannte das Ergebnis „äußerst überraschend“. Im Sommer sei der positive Saisonverlauf keineswegs absehbar gewesen. „Wir hatten aber auch ein bisschen Glück“, sagte der Blüba-Chef und spielte damit auf die vielen Veranstaltungen wie das Stuttgarter Volksfest oder die vielen Weihnachtsmärkte in der Region an, die ausgefallen waren. „Da haben wir ein großes Stück vom Kuchen abbekommen“, so Kugel. Zwar hat das Blüba im vergangenen Jahr mit rund 26 900 Dauerkarten so wenige Saisontickets wie seit Langem nicht mehr verkauft, auf der anderen Seite war die Zahl der Tageskarten mit 642 000 noch nie höher.
Ganze neue Möglichkeiten im Spätherbst
Die positive Wendung allein den fehlenden Alternativen im Ausgehprogramm zuzuschreiben ist aber nicht die ganze Wahrheit. Kugel und sein Team scheinen mit den „Leuchtenden Traumpfaden“, die erstmals zum Saisonabschluss stattfanden, wieder einmal den richtigen Riecher gehabt zu haben. Wegen der Veranstaltung wurde die Saison im Blüba um einige Wochen verlängert – Schluss war erst am Nikolaustag –, was mehr Einnahmen brachte.
Die Veranstaltung eröffne dem Blüba ganz neue Möglichkeiten, so Volker Kugel. Aus seiner Sicht ist es wichtig, dem Publikum in der kommenden Saison aber Neuerungen zu präsentieren – so wie es den Verantwortlichen beim Sandkunstfestival oder der Kürbisausstellung in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit gelungen ist.
Märchengarten muss dringend renoviert werden
Die Hände in den Schoß legen dürfe man freilich nicht, mahnt Kugel. Nachdem das Blüba in den drei Jahren vor Corona überhaupt keine Zuschüsse in Anspruch genommen hatte, wurden die finanziellen Reserven 2020 so gut wie komplett aufgebraucht und die Investitionen quasi auf null heruntergefahren. „Wir müssen aber wieder investieren“, sagt Volker Kugel. Insbesondere der Märchengarten und dort der Eingangsbereich müssten dringend renoviert werden.
Auf Zuschüsse werde das Blühende Barock künftig weiter angewiesen sein, aber man sei darauf bedacht, möglichst wenig Gelder abzurufen, so Kugel. Im kommenden Jahr müssen sich Besucher zudem darauf einstellen, dass der Eintritt etwas teurer wird. Das sei aufgrund von Kostensteigerungen angebracht. Dennoch wolle man die Preise, im Vergleich zu ähnlichen Angeboten, relativ niedrig halten, um gerade Familien mit Kindern den Ausflug ins Grüne und in die Natur zu ermöglichen.