Lernen in der Gruppe ist fester Bestandteil des Unterrichts. Foto: dpa//Felix Kästle

Die Vorweihnachtszeit ist nicht unbeschwert. Machen wir das Beste draus.

Die Wellen schlugen hoch, als Grün-Rot 2012 einen Neuling in die Schullandschaft pflanzte. Einen, der unausgegoren wirkte. Der Rektoren und Lehrer herausforderte. Exakt 300 Gemeinschaftsschulen wurden im Land in nur fünf Jahren verankert, 16 im Kreis Ludwigsburg. Eine enorme Menge!

Die Wellen sind im Lauf des Jahrzehnts abgeebbt. Wer dieser Woche der Feier zum Zehnjährigen im Landkreis in Vaihingen/Enz beiwohnte, bekam einen Eindruck, warum dem so ist. Es scheint, als bringt die Gemeinschaftsschule tatsächlich Pep in die angestaubt wirkende Schulwelt. Setzt sie doch auf veränderte Pädagogik. Lange Zeit ohne Noten, gänzlich ohne Hausaufgaben und Sitzenbleiben. Dafür Ganztagsschule – mit Feedback-Gesprächen, mit Phasen für selbstständiges Lernen und das Lernen in der Gruppe. Zusätzlich zum Frontalunterricht, der Struktur schaffen soll.

Sie scheint dadurch zwar weniger an einem möglichen Studium, dafür nahe an der Berufswelt orientiert zu sein. Und sie lockert Grenzen. Welcher Abschluss angestrebt wird, entscheidet sich spät. In von Entwicklung geprägten Jahren steckt der Schüler also in keiner vermeintlichen Schublade fest. Aus einer solchen kam man zwar auch vorher raus, jedoch mit höherem Aufwand.

Allerdings: Mit ihrem Ruf hat die Gemeinschaftsschule bis heute zu kämpfen. Aus ihren Kreisen ist zu hören, dass selbst bei Gesprächen an Grundschulen, wie es für Viertklässler weitergehen kann, manchmal das Wissen über die Pädagogik, über mögliche Vorteile dieser Schulform fehle. Was Abhilfe schaffen würde, wären Erfolgsgeschichten etwa von Schülern, die zu einem höheren Abschluss gekommen sind, als anfangs gedacht. Zahlen zeigen, dass das häufig passiert. Attraktivität büßt die Gemeinschaftsschule zudem ein, weil sie selten, im Kreis nirgends, eine Oberstufe anbietet. Ein pädagogischer Bruch also für Abiturienten.

Wie groß die Hoffnung auf Oberstufen ist, zeigt der Blick in den Rems-Murr-Kreis, wo eine Petition 1150 Unterschriften sammelte. Andererseits könnten unter der Einführung die beruflichen Gymnasien leiden, die bisher gefragt sind. Es bleibt ein Weg zu gehen, bis aus Wellen ruhige See wird.