Nach langen Verzögerungen ist die Filderwache von Feuerwehr und Rettungsdienst am Mittwoch von Degerloch nach Möhringen umgezogen. Mit einem großen Fahrzeugkorso – und einem rührenden Empfang durch Hunderte Zuschauer.
Es gibt Anlässe, bei denen auch gestandenen Feuerwehrleuten die Rührung ins Gesicht geschrieben steht. „Das ist ein ganz wichtiger Tag für uns, auf den wir hingefiebert haben. Das ist grade sehr emotional“, sagt der Stuttgarter Feuerwehrchef Georg Belge am Mittwochnachmittag im strömenden Regen. Und fügt hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir so empfangen werden.“ Um ihn herum stehen Hunderte Menschen, die zur neuen Feuer- und Rettungswache 5 nach Möhringen gekommen sind, die an diesem Tag offiziell in Dienst geht – nach langer Wartezeit.
Im Korso legen die mehr als 20 Fahrzeuge einen Kilometer zurück
Wenige Minuten zuvor hat sich die diensthabende Wachabteilung zum Abschiedsfoto vor der maroden alten Filderwache in Degerloch aufgestellt. Helme unter den linken Arm, lächeln – und dann ab in die Einsatzwagen. In einem Blaulichtkorso mit über 20 Fahrzeugen inklusive Großraumrettungswagen und Spezialfahrzeugen geht es die rund einen Kilometer lange Strecke zur neuen Wache hinüber. Es ist der Schlusspunkt unter einen wochenlangen Umzug im laufenden Betrieb, der allen Beteiligten viel abverlangt hat.
Das seltene Ereignis wollen sich zahlreiche Menschen nicht entgehen lassen – so viele, dass die Retter völlig überwältigt sind. Fotografen haben sich aufgestellt, Kindergartengruppen sind gekommen, Nachbarn, Interessierte. Wieder stellt sich die Wachabteilung auf, diesmal vor dem neuen Gebäude. Eigentlich war kein offizielles Programm vorgesehen, einen Tag der offenen Tür soll es erst im nächsten Jahr geben. Doch spontan plant die Feuerwehr um. Die Einsatzfahrzeuge rollen wieder vor die Tore und öffnen ihre Türen. Kinder und Erwachsene dürfen hinein und sich alles zeigen lassen. Feuerwehrchef Belge greift zum Megafon und hält eine kleine Ansprache.
„Sobald der Löschzug bereit ist, läuft der Betrieb in der neuen Wache an“, sagt deren Leiter Tjark Neinhardt mit einem Schmunzeln. Fertig ist drin noch lange nicht alles, die Retter werden sich auch auf neue Wege und Abläufe einstellen müssen. Darauf sind sie in den vergangenen Wochen vorbereitet worden. Der Einzug hatte sich erheblich verzögert – bauliche Probleme sorgten dafür, dass es statt 2021 nun Mai 2024 geworden ist. Gekostet hat das große Gebäude 60 Millionen Euro. 130 Menschen werden dort künftig arbeiten – Berufsfeuerwehr, Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz und die Abteilung Logistik der Freiwilligen Feuerwehr.
Bei den Rettern herrscht Erleichterung, dass sich ihre Arbeitsbedingungen endlich verbessern. Die bisherige Wache aus dem Jahr 1966 war völlig veraltet. Unter anderem hat sie seit einiger Zeit ein zweites aufgesetztes Dach aus Blech und Gestänge, weil es zuvor massiv hineingeregnet hatte. Sie dient der Feuerwehr nun noch bis Ende 2025 als Aus- und Fortbildungszentrum, danach geht das Gelände an die Abfallwirtschaft Stuttgart. Und in Möhringen beginnt nun ein neues Kapitel – mit großen Emotionen.