Brigitte Liebelt erhält von Thomas Hölz die Urkunde zum Ruhestand. Foto: Stefan Lempp (z)

Sie war 18 Jahre lang Schulleiterin der Jörg-Ratgeb-Schule. Nun ist Brigitte Liebelt in den Ruhestand verabschiedet worden.

Neugereut - Mit viel Musik und bekannten Gesichtern sowie in Anwesenheit von zwei Bezirksvorstehern ist Brigitte Liebelt als Schulleiterin feierlich verabschiedet worden. Sie wird noch bis Schuljahresende da sein. Der Leiter des Schulverwaltungsamts, Andreas Hein, hatte sie als „Urgestein“ der Schule bezeichnet. In der Tat: Liebelt ist seit 18 Jahren als Schulleiterin am Gymnasium der Jörg-Ratgeb-Schule und Gesamtleiterin der Schule tätig, eine Besonderheit in der Stuttgarter Schullandschaft, so lange Schulleiterin zu sein.

Liebelt freute sich über die Abschiedsfeier als „schöne, runde Sache“, wie sie sagte. Vor allem die Musikfachschaft habe sich besonders engagiert – unter den Corona-Bedingungen und ihre Vorliebe für Klezmer-Musik aufgegriffen und bekannte Titel umgetextet. Das habe sie sehr gefreut.

Dass diese Feier unter Pandemie-Bedingungen besonderen Vorgaben unterliegen würde, war abzusehen. Die Schulgemeinschaft war jedoch froh, überhaupt eine Verabschiedung in feierlichem Rahmen durchführen zu dürfen. Masken, Abstand, „3G-Erklärungen“, begrenzte Bewirtung und die Turnhalle als Veranstaltungsort wurden da gerne in Kauf genommen. Bei der Abschiedsfeier wurde einmal mehr deutlich, dass die Schulgemeinschaft, bestehend aus Realschule und Gymnasium, eine besondere ist und dass die zahlreichen Nationen, aus denen die Schüler stammen, eine Bereicherung der Schule darstellen. Auf den Punkt gebracht wurde dies durch Schüler der Klasse 7.1, die die zahlreichen Grußworte der Stuttgarter Schulprominenz in ihrer jeweiligen Muttersprache ankündigten.

In vielen dieser Grußworte wurden zentrale Eigenschaften, die Liebelt auszeichnen, immer wieder hervorgehoben. So betonten mehrere Redebeiträge ihr Beharrungsvermögen, ihren Sachverstand, ihre Leidenschaft und ihren Einfallsreichtum, wenn es um die Belange ihrer Schule gegangen sei. Auch Warmherzigkeit und Offenheit seien ihre Stärken, dies wurde auch mehrfach unterstrichen.

Gerade in Pandemiezeiten sei eine gute Schulleiterin wichtig. Dies hob Thomas Hölz, Leiter der Abteilung Gymnasien am Regierungspräsidium Stuttgart, in seiner Rede hervor. In dieser Zeit sei klar geworden, dass Schulen in der Gesellschaft eben nicht nur essenziell, sondern auch existenziell seien. Mit Liebelt trete eine Schulleiterin ab, die nicht nur inspirierend gewirkt habe, sondern deren Stärke auch die Koordination gewesen sei. Er beschrieb abschließend das besonnene Wirken Liebelts gerade in Pandemiezeiten mit den Worten Theodor Roosevelts: „Eine ruhige See hat noch niemals einen guten Seemann hervorgebracht.“

Liebelt hob hervor, dass, obwohl die Zeit als Schulleiterin nicht immer vergnügungssteuerpflichtig gewesen sei, ihr die Tätigkeit als Schulleiterin größtenteils Freude bereitet habe. Auch habe sie die 18 Jahre über ihre ganze Kraft dafür eingesetzt, die Schule voranzubringen. Sie hoffe, dass, frei nach dem von ihr sehr geschätzten Helmut Schmidt, die Leute über sie einmal sagen würden, sie habe ihre Sache „ordentlich“ gemacht. Außerdem wünsche sie der Schule für die Zukunft, dass sie erhalten bleibe, weil die Schule in ihrer Einzigartigkeit, die Schülerinnen und Schüler, aber auch das Kollegium dies verdient hätten.

Ein Fels in der Brandung

Am Ende wurde coronakonform mit einem Glas Sekt auf die scheidende Rektorin angestoßen. Diesen hatten zahlreiche Schülerinnen aus verschiedenen Klassen beider Schularten sehr gekonnt während der Rede ausgefahren. Das Fazit der Feier: Liebelt als „Urgestein“ der Schule war ein Fels in der Brandung der Stuttgarter Schullandschaft und ihr Fehlen wird eine große Lücke nicht nur im Norden Stuttgarts zurücklassen.