Ein Harley-Davidson-Fahrer grüßt während der Dresdner Harley Days einen anderen Harley-Biker (Archivbild). Foto: dpa/Daniel Schäfer

Für notorische Autofahrer, die noch nie auf einem Motorrad saßen, ist es mitunter eine etwas skurrile Gestik: der Biker-Gruß. Doch wie beim Shakehands hat auch dieser eine tiefere Symbolik.

Man erlebt es jeden Tag: Zwei Motorräder begegnen sich und es kommt zum gegenseitigen Biker-Gruß. Doch was ist der Grund? Kennen sich die Fahrer etwa von früheren Begegnungen? Und warum sind die Gruß-Gesten unterschiedlich? Ein Überblick über Biker-Rituale und ihre Bedeutung:

Klassiker-Gruß

Der Motorradfahrer hält mit der rechten Hand Lenker und Gasgriff fest und streckt mit der Linken den Zeige- und Mittelfinger kurz nach oben. Alternativ kann man auch den Zeigefinger und kleinen Finger hochrecken. Dies ist ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung für den anderen Biker. Auch soll die Geste signalisieren: Fahr vorsichtig und passt gut auf!

V-Gruß

Das V-Zeichen als Biker-Gruß steht auch für „Victory“ (Sieg) und geht auf den britischen Rennfahrer Barry Sheene (1950-2003) zurück. Der nutzte die Fingergeste in den 1970er Jahren beim Überholen von Konkurrenten und zum Grüßen der Zuschauer nach einem Sieg – als Zeichen der Ehrerbietung und des Respekts.

Sportlicher Gruß

Sportlich veranlagte Biker strecken den linken Arm nach unten und machen mit Zeige- und Mittelfinger das V-Zeichen.

Anfänger-Gruß

Der Fahrer streckt seine komplette linke Hand nach oben in die Luft und bekundet damit voller Stolz: Ich bin jetzt ein Mitglied der Biker-Szene.

Landstraßen-Gruß

Eigentlich ist es selbstverständlich, dass der Biker-Gruß dem Fahren auf Landstraßen vorbehalten ist. Wenn es auf der Autobahn rasant zur Sache geht, der innerstädtische Verkehr die ganze Aufmerksamkeit erfordert oder beim Überholen, ist die gegenseitige Hallo-Geste ohnehin unangebracht.

Finger-Gruß

Eine weitere Variante besteht darin, die rechte Hand am Lenker zu belassen (sonst könnte man ja kein Gas mehr geben) und nur die Finger abzuspreizen. Das wirkt cooler und ist vor allem bei sportlichen Fahrern beliebt.

Italienischer Gruß

Die Geste besteht darin, lediglich den kleinen Finger der linken Hand ein wenig abzuspreizen. Da dieser Gruß leicht übersehen werden kann, ist er nur etwas für echte Zweirad-Profis.

Heizer-Gruß

Besonders beim enorm schnellen Fahren – dem sogenannten Heizen – ist ein Biker-Gruß riskant. Wer will schon bei Tempo 120+ eine Hand vom Lenker nehmen? Beim Heizer-Gruß berührt ein Knie in extremer Schräglage den Asphalt. Selbst mit dicken ledernen Knieschonern ist das nicht zu empfehlen. Ganz abgesehen von der erhöhten Unfallgefahr.

Oldie-Gruß

Unter Bikern gibt es klare Gruß-Regeln. Die Wichtigste lautet: Oldtimern wird Respekt gezollt. Unabhängig vom Hubraum und der Geräuschkulisse werden sie grundsätzlich freudig und bewundernd gegrüßt. Inder Regel werden Oldtimer von technisch versierten Bikern gefahren – die sogenannten Schrauber-Oldies –, die schon viel Erfahrung mit Zweirädern haben.

Winter-Gruß

Motorradfahrer, die im Winter fahren, sind selten und freuen sich deswegen sehr, wenn sie in der kalten Jahreszeit einen Artgenossen sehen. So wird sich freudig und respektvoll gegrüßt. Dafür wird die rechte Handfläche kurz vom Lenker nach oben abgespreizt.