Bietigheim und Schwenningen sind aktuell in Quarantäne: Steelers-Stürmer Riley Sheen (Mi.) gegen die Schwenninger Joacim Eriksson (li.) und Marius Möchel. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Mit den Bietigheim Steelers befinden sich drei weitere DEL-Clubs in einer Corona-Zwangspause – und die Quotientenregel bringt die Kölner Haie in Abstiegsgefahr.

Stuttgart - Das Corona-Tohuwabohu in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) findet kein Ende und bringt manche Teams an den Rand des Abgrunds. Bei der Partie am Mittwoch der Nürnberg Ice Tigers gegen die Bietigheim Steelers (1:5) wurden Ryan Stoa und Daniel Schmölz während des ersten Drittels vom Eis genommen, weil die positiven Ergebnisse der PCR-Tests vorlagen. Zwar müssen die Ice Tigers zudem zwei weitere Coronafälle verkraften, doch sie bleiben nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt im Spielbetrieb – im Gegensatz zu den Steelers, die sich seit Freitag in einer angeordneten Team-Quarantäne befinden. „Das ist extrem ärgerlich, wir hatten einen Lauf mit vier Siegen in fünf Spielen“, sagt Geschäftsführer Volker Schoch, „aber die Gesundheit aller Spieler geht vor.“ Die Freitagspartie der Steelers in Ingolstadt sowie das Heimspiel am Sonntag gegen die Grizzlys Wolfsburg wurden abgesetzt, was auch noch für Dienstag gegen die Straubing Tigers gelten dürfte.

Neben dem DEL-Neuling befinden sich die Schwenninger Wild Wings und Meister Eisbären Berlin in Quarantäne, die Augsburg Panther sind nach einem Corona-Ausbruch noch nicht spielfähig, was den Spielplan arg verwirbelt – die Liga rechnet damit, dass nicht alle Hauptrundenspiele ausgetragen werden. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir etwa fünf Spiele nicht nachholen können“, räumte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke ein. Das heißt: Zum Ende der Hauptrunde entscheiden nicht allein die gesammelten Punkte über den Tabellenplatz, sondern der Quotient aus Punkten und absolvierten Spielen. Der Club, der auf Platz 15 steht, muss in die DEL 2.

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Damit kommen die Kölner Haie plötzlich in Abstiegsnot. Der Traditionsclub hat zwar 60 Punkte geholt, dafür aber 48 Spiele benötigt (Quotient: 1,25), was Platz 14 bedeutet. Schlusslicht Krefeld kommt zwar nur auf 48 Zähler, aber auch nur auf 42 Partien (1,143). In Köln liegen die Nerven blank, was nach 14 Niederlagen in den letzten 15 Spielen keine Überraschung ist. Nach dem 4:7 in Nürnberg tobte Haie-Coach Uwe Krupp. „Ich bin stocksauer, ich hab’ die Schnauze voll. Die Schonfrist für die Spieler“, knurrte er, sei abgelaufen, und kündigte einen verschärften Ton an.

Hastig wurde am Dienstag ein Neuzugang verpflichtet. Carl Neill soll im Abstiegskampf mit Robustheit helfen, dabei muss der Kanadier im eigenen Drittel dafür sorgen, dass der KEC den Titel „Schießbude der Liga“ loswird – in den letzten vier Spielern kassierten die Haie 22 Gegentore. Die Lage ist ernst am Dom. Den Abstieg würde der Club womöglich nicht verkraften, da die Kölner Corona-Tiefschläge kassiert haben und wirtschaftlich leiden – der Sturz in die wenig bedeutende DEL 2 wäre „existenzbedrohend“, wie Geschäftsführer Philipp Walter im „Express“ betonte. Dann „müsste alles neu sortiert und auf den Prüfstand gestellt werden“.

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Die Steelers stehen in der Quotienten-Tabelle auf Platz zehn (1,295) gut da, was für die Bosse kein Ruhekissen darstellt. Platz zehn würde die Qualifikation für die Vor-Play-offs bedeuten, doch derlei Träumen erteilt Trainer Daniel Naud eine Absage. „Wir sind gut beraten, die Füße auf dem Boden zu halten“, sagte der Kanadier. Ein Absturz kann bei der Quotientenregel schnell passieren. Siehe Kölner Haie.