Oliver Bierhoff hatte lange eine erfolgreiche Zeit mit dem Nationalteam. Foto: dpa/Federico Gambarini

Oliver Bierhoff und der DFB gehen künftig getrennte Wege. Er hat viel für den deutschen Fußball geleistet, sein jetziges Aus ist aber alternativlos, meint unser Sportredakteur Marco Seliger.

Schluss. Aus. Vorbei. Das, was für die DFB-Elf bei der WM in Katar nach der Vorrunde galt, lässt sich nun auch bei Oliver Bierhoff so sagen. Die Schlagworte sind dieselben – denn der Geschäftsführer des Deutschen Fußball-Bunds tritt zurück. Schluss. Aus. Vorbei. Der Paukenschlag kam am Montagabend um 22.17 Uhr – via Pressemitteilung, die der DFB über den Verteiler schickte.

Der Druck auf den Manager war nach dem Scheitern in Katar zuletzt fast in unermessliche Sphären gestiegen. Es gab kaum einen Experten, der nicht Bierhoffs Rauswurf forderte – kam der EM-Held von 1996 dem nun zuvor? Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich. Denn gut möglich war es bis Montag, dass Bierhoff nach der eigentlich für diesen Mittwoch geplanten Krisensitzung mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, dem mächtigen Vizepräsidenten Hans-Joachim Watzke – ein Bierhoff-Kritiker – und dem Bundestrainer Hansi Flick entlassen wird.

Viele Verdienste im deutschen Fußball

Jetzt ging Bierhoff freiwillig. Wie freiwillig, das wird sich noch weisen. Denn gut möglich ist es auch, dass er von Neuendorf und Watzke klare Signale bekam, dass es mit ihm nicht weitergehen wird und es deshalb die Lösung und Sprachregelung nach außen gab, dass Bierhoff zurücktritt, um sein Gesicht zu wahren. Diese Regelung wäre angesichts der Verdienste des Managers höchst anständig. Denn Bierhoff hat bei allen Fehlern nach dem WM-Titel 2014 eine Menge für den deutschen Fußball getan.

Er war es, der von Sommer 2004 an für einen jahrelangen Aufschwung verantwortlich zeichnete. Er war es, der gemeinsam mit Ex-Bundestrainer Joachim Löw eine neue Spielkultur mit einer deutschen Multi-Kulti-Mannschaft im besten Sinne etablierte – mit dem Höhepunkt im Sommer 2014. Bierhoff aber machte auch große Fehler.

Kontakt zur Basis verloren

Das Raumschiff Nationalelf hob nach 2014 irgendwann ab in andere Sphären, weg von der Basis, weg von den Fans. Und sportlich lief es irgendwann auch nicht mehr rund. Nach dem krachenden Vorrunden-Aus bei der WM 2018 war es dann Bierhoff, der viel zu lange an Löw festhielt. Auch die beiden nächsten Turniere missrieten unter Bierhoffs Verantwortung. Sein Rücktritt ist daher nur konsequent.

Der DFB braucht jetzt einen neuen Manager für seine wichtigste Mannschaft. Und er muss entscheiden, ob es mit dem Bundestrainer Flick weitergeht – der nun seinen wichtigsten Fürsprecher verloren hat.