Martin Alber und Jörg Koschinski von Hofbräu rahmen Sonja Merz ein. Foto: Lg/Piechowski

Zwei Millionen Euro hat Sonja Merz in ihren neu gestalteten Biergarten im Schlossgarten investiert. Das Doppelte von dem, was geplant war. Was ist neu?

Die echten Kerle erkennt man an der Zapferkerbe. Wer in einem Bierzelt zapft, hat am kleinen Finger eine Kerbe. Weil er drei Finger in den Henkel schiebt, der Daumen liegt auf dem Henkel, und der kleine Finger unter dem Henkel. Ein Krug wiegt ein Kilo, gefüllt mit Bier zwei Kilo, wenn man 1000 Maß zapft, bewegt man zwei Tonnen. Und das sieht man an der Bierzapferkerbe.

Sechs Liter in wenigen Sekunden

Im Biergarten im Schlossgarten muss keiner mehr leiden, dort zapft die Maschine. Der Mensch drückt nur noch einen Knopf. Sechs Maßkrüge werden platziert, automatisch gekippt, das Bier fließt, wenige Sekunden später sind sechs Maß gezapft. Das ist mehr als eine Spielerei, eine Notwendigkeit in Zeiten, in denen das Personal rar ist. Ein knappes Dutzend Leute hat Sonja Merz fest angestellt, sie haben sich gegenseitig während Corona die Treue gehalten. Doch Aushilfen zu finden ist schwer. Da ist sie froh über jede Technik, die Personal spart.

Warum wurde es teurer?

Und zudem den Ausstoß erhöht. Schließlich müssen die zwei Millionen Euro Investitionen in das neue Gebäude und die Umgestaltung des Platzes wieder reingeholt werden – Bissen für Bissen, Schluck für Schluck.

Vor anderthalb Jahren hat Merz mit dem Planen begonnen. Umgebaut haben sie letztlich knapp zwölf Monate. Vornehmlich ging es darum, das 26 Jahre alte Küchengebäude zu ersetzen. „Das war in die Jahre gekommen“, sagt Merz. Eine Million Euro hatten sie veranschlagt, das Doppelte ist es letztlich geworden. „Die Holzpreise hatten sich innerhalb von 14 Tagen um 35 Prozent erhöht“, rechnet Sonja Merz vor. Und das Gebäude besteht aus viel Holz. Die sieben Sicherheitstüren waren mit 34 000 Euro kalkuliert, als sie geliefert und eingebaut waren, kosteten sie 48 000 Euro.

Wie wird ein Schnitzel paniert?

Gelohnt habe es sich aber in jedem Falle, sagt Merz. Die Küche ist nun offen, man kann zuschauen, wie die Pommes gemacht werden oder wie das Schnitzel paniert wird. Es gibt nach wie vor die Biergarten-Klassiker wie Weißwurst, Wurstsalat, Schweinshaxe, aber auch verschiedene Bowls. Und natürlich Bier von Hofbräu. Die Stuttgarter Brauerei ist ziemlich froh, dass die Menschen wieder zusammensitzen dürfen. Während der Lockdowns musste man Bier wegschütten, nun kann es nicht schnell genug gezapft werden.