Philipp Horn verfehlte bei zehn Schuss lediglich liegend eine Scheibe und beendete den Sprint mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Foto: imago//Christian Einecke

Philipp Horn hat eine freiwillige Corona-Pause eingelegt und sich zurückgezogen von der Welt. Jetzt startet der Biathlet aus Thüringen mit Platz 23 im Sprint in den Weltcup von Hochfilzen. Aber er will noch mehr.

Hochfilzen/Stuttgart - Solide hätte das Weltcup-Debüt sein sollen. Das hatte Philipp Horn von sich für den Sprint in Hochfilzen erwartet, unter die Top 20 wollte der 26-Jährige laufen. So gesehen hätte Horn enttäuscht sein müssen, auf Platz 23 wurde sein Name in der Ergebnisliste geführt. Der Norweger Johannes Dale hatte triumphiert, Benedikt Doll aus Titisee-Neustadt belegte als bester Deutscher einen starken achten Platz. Doch Philipp Horn war ganz und gar nicht enttäuscht. „Ich bin wirklich sehr zufrieden“, sagte der Sportsoldat aus Frankenhain, „es hat alles geklappt, wie ich es mir vorgenommen habe. Auf der letzten Runde haben mich die Kräfte ein bisschen verlassen – aber das kommt wieder, wenn ich ein paar Wettkämpfe in den Beinen habe.“

Fünf Tage allein im Hotelzimmer

Für den Thüringer war es der erste Auftritt im Weltcup in dieser Saison, die Doppel-Station Kontiolahti hatte er verpasst, weil er in Finnland einen indifferenten Corona-Test abgeliefert hatte und er sicherheitshalber nach Deutschland zurückgekehrt war. Er fühlte sich allerdings völlig gesund, zeigte keinerlei Symptome und hatte ohne Probleme trainiert. „Der sogenannte CT-Wert lag aber in einem Bereich, in dem ich als ansteckend galt“, erzählt Horn, „daher begab ich mich in Selbstquarantäne.“ Fünf Tage harrte der Biathlet alleine im Hotelzimmer aus, fast wie ein Eremit in einer Höhle, Speis und Trank wurde ihm an die Tür geliefert. Schließlich flog er zurück in die Heimat und ließ sich in Leipzig komplett durchchecken. Ohne Befund. „Es war einfach Pech“, sagt Horn, „niemand konnte etwas dafür und ich habe mir auch nichts vorzuwerfen, weil ich sämtliche Hygienevorgaben befolgt habe.“ Das Anti-Corona-Konzept des Weltverbandes IBU funktioniert aus seiner Sicht ausgezeichnet, alle zwei Tage werden die Sportler in der Biathlon-Blase getestet.

Nun ist Philipp Horn also im Weltcup-Zirkus angekommen, in dieser Saison genießt er sogar das Privileg, von Bundestrainer Mark Kirchner als Fixstarter nominiert worden zu sein. Er ist gesetzt, muss sich nicht für die einzelnen Stationen qualifizieren – so konnte er entspannter trainieren. „Das war schon klasse, das kannte ich zuvor nicht“, erzählt der viermalige deutsche Meister.

Horn feilte intensiv am Schießen

In der vergangenen Saison hatte er Platz 18 im Gesamtweltcup belegt, diesen Winter soll es aufwärts gehen, deshalb hat Horn vor allem beim Schießen getüftelt, weil er besonders im Liegend-Anschlag zu oft gepatzt hatte. Er lief mit unterschiedlicher Pulsfrequenz an den Stand und verglich die Ergebnisse. Er veränderte den Anschlag. Alles gemäß eines Planes, zuvor hatte er oft „nach Gefühl“ geschossen – und dann analysierte er die Resultate. „Ich habe den für mich optimalen Ablauf gefunden“, sagt Horn, der in Hochfilzen nur einmal liegend die Scheibe verfehlte. „Jetzt weiß ich, wo ich stehe“, erklärte der 26-Jährige, nachdem er vor seinem Weltcup-Debüt eine Woche allein trainiert und einen Test-Wettkampf gegen die Uhr absolviert hatte. Fazit: ein guter Auftakt mit Steigerungspotenzial im Verfolger an diesem Samstag (14.45 Uhr/ZDF).

Übrigens: Arnd Peiffer fehlte in Österreich, aber nicht wegen eines positiven Corona-Tests. Der 33-Jährige war wegen persönlicher Gründe abgereist.