Staut sich der Verkehr auf der Augsburger Straße, fahren viele Pendler durch die Winterhalde. Foto: Uli Nagel - Uli Nagel

Die Winterhalde zählt zu den eher beschaulichen Stadtteilen Bad Cannstatts. Allerdings beklagen sich verstärkt Bewohner über Fremdparker und Schleicher vor ihrer Haustür.

Bad CannstattDer knapp 45 Hektar große Cannstatter Stadtteil Winterhalde zählt mit seinen etwa 4200 Einwohnern zu den eher beschaulichen Wohngebieten, in dem viele Familien leben. Dennoch kommen seit einigen Jahren immer öfter und lauter werdende Hilferufe aus dem Stadtteil. Die Gründe: Zum einen hat hier der Schleichverkehr zugenommen und zudem stellen die Anwohner fest, dass sich nach der Einführung des Parkraummanagements (PRM) im November 2017 in den vier Cannstatter Innenstadtzonen Pendler immer öfter einen Stellplatz vor ihrer Haustür suchen.

Kein Wunder: Die Winterhalde ist mit vier Stadtbahn- und einer S-Bahn-Haltestelle sehr gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen und folglich eine attraktive Parkplatzadresse zum Nulltarif. So sollen selbst Urlaubsreisende hier längerfristig parken, um von der Haltestelle „Nürnberger Straße“ die S-Bahn-Verbindung zum Flughafen zu nutzen.

Hoffen auf Parkraummanagement

Das Thema PRM war deshalb Thema im Bürgerhaushalt, schaffte es allerdings nicht unter die Top 130 der Vorschläge, also diejenigen, die von der Verwaltung geprüft werden. Doch die Forderung der Einwohner der Winterhalde, das PRM über den Seelberg hinaus in ihr Wohnquartier zu erweitern, hat auch so gute Chancen, in absehbarer Zeit realisiert zu werden. Das Ordnungsamt hat jedenfalls für die Winterhalde Handlungsbedarf festgestellt und entsprechende Untersuchungen im vergangenen Jahr eingeleitet.

Ob es für das Problem, dass immer mehr Schleichverkehr im Wohngebiet registriert wird, genauso eine rasche Lösung gibt? Was in den vergangenen Jahren den Bewohnern der Winterhalde auffiel: Viele Autofahrer mit Doppelkennzeichen wählen mittlerweile ihren Weg durch die Winterhalde – sowohl morgens wie abends im Berufsverkehr. Einer, der diese Beobachtungen macht, heißt Klaus-Rüdiger Krawczyk. „Hängt natürlich mit den Radspuren zusammen, die seit 2013 auf der Alten B 14 wie auch auf der Gnesener Straße eingerichtet wurden“, sagt der 76-Jährige, der schon seit Jahrzehnten in der Winterhalde wohnt.

Viel Schleichverkehr im Ebitzweg

Die Folgen: Staut sich beispielsweise auf der Augsburger Straße abends der Verkehr, so biegen Autofahrer, die in Richtung Fellbach wollen, bereits an der Kienbachstraße oder spätestens am Ebitzweg und nicht erst am Augsburger Platz ab und fahren durch die Winterhalde. Über die schmale Brücke geht der Schleichweg zumeist weiter durch das benachbarte Wohngebiet Im Geiger bis hoch zur Kaserne. „Morgens haben wir das gleiche Problem in der anderen Richtung“, so der Rentner. Was zudem noch nerve: „Nach der kleinen Brücke geben viele Autofahrer auf dem Ebitzweg in Richtung Augsburger Straße richtig Gas – trotz Tempo-30-Zone.“ Und das in einem Wohngebiet, wo viele Kinder unterwegs seien.

Kontrollen? „Die Polizei sieht sich nicht zuständig und hätte zudem zu wenig Personal“, sagt Krawczyk. Dass für die Winterhalde, wie das Stadtplanungsamt gegenüber dem Bezirksbeirat zu verstehen gab, kein Handlungsbedarf herrsche, mag er nicht so recht glauben. Dabei wäre das Wohngebiet, das aufgrund seiner „Insellage“ nur wenige Zu- und Ausfahrten besitzt, relativ einfach zu beruhigen. Eine Maßnahme, die sicher helfen würde, kostet dagegen richtig viel Geld: der Umbau des Augsburger Platzes.

Das Thema Verkehr im Stadtteil Winterhalde steht am Mittwoch, 22. Mai, auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats. Die Cannstatter Grünen sorgen sich im Bereich der Eichendorffschule und des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums um die Sicherheit der Schulkinder und fordern die Stadtverwaltung auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.