Ehrenamtliche DRK-Helfer betreuen häufig Test- und Impfzentren. Foto: dpa

Das baden-württembergische Deutsche Rote Kreuz fordert von der grün-schwarzen Landesregierung mehr Geld.

Stuttgart - Im Februar 2020 kam die Coronapandemie nach Baden-Württemberg. Die ersten Rückkehrer aus der chinesischen Stadt Wuhan, dem Epizentrum des Coronavirus, mussten im Südwesten versorgt werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war zur Stelle. Mehr als 30 000 ehren- und hauptamtliche Helferinnen und Helfer des Landesverbandes waren bis heute an der Pandemiebekämpfung beteiligt. 195 mobile Testteams waren im Land unterwegs. Über acht Millionen Einmalhandschuhe und über eine Million FFP2-Masken wurden aus dem DRK-Logistikzentrum in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen) ausgeliefert.

Bevölkerungsschutz nennt sich dieser Aufgabenbereich des DRK. Eigentlich eine Aufgabe des Staates, doch das Deutsche Rote Kreuz hilft seit jeher mit. Nun fordert der baden-württembergische Landesverband des DRK mehr Unterstützung von den Behörden. 25 Millionen Euro jährlich und damit 20 Millionen mehr als bisher, erwartet das Rote Kreuz vom Innenministerium Baden-Württemberg. Denn Krisen seien auch in Zukunft zu erwarten, sagte Barbara Bosch, Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, in einer Pressekonferenz.

Sicherheit der Menschen in Gefahr?

Aufgrund einer bislang unzureichenden Finanzierung des Katastrophenschutzes sieht die Hilfsorganisation auf Dauer die Sicherheit der Menschen im Land gefährdet. „Wenn über Jahrzehnte die Unterbringung und der Unterhalt der Fahrzeuge nicht ausreichend finanziert werden, dann schadet dies der Einsatzfähigkeit – das können wir als Hilfsorganisation nicht weiterhin mit Spendenmitteln auffangen“, so Bosch. Auch die stetig steigenden behördlichen Anforderungen an die Verwaltung und die Ausbildungsstrukturen verursachten einen Aufwand, der bisher nicht berücksichtigt sei. Bosch sagte, es müsse endlich mehr Geld in das System fließen. Der Koalitionsvertrag der neuen grün-schwarzen Landesregierung bleibe da vage.

Der Landesdirektor der Bereitschaften, Jürgen Wiesbeck, ergänzte, die Motivation der Einsatzkräfte lasse sich nicht nur durch lobende Worte, sondern durch eine intakte Infrastruktur fördern. Die von der neuen Landesregierung angekündigte Überarbeitung des Landeskatastrophenschutzgesetzes wecke zwar die Hoffnung auf Besserung, jedoch müssten den eher vagen Ankündigungen konkrete Schritte folgen, so Wiesbeck.

130 Euro im Jahr sind zu wenig

Nach dem neuen Landeskatastrophenschutzgesetz erhält das DRK seit 2021 jährlich einen Zuschuss von 130 Euro für jede im Katastrophenschutzdienst mitwirkende ehrenamtliche Einsatzkraft.