Die Polizei rät: Bei verdächtigen Anrufern schnell auflegen. Foto: dpa/Martin Gerten (Symbolfoto)

Ein Ehepaar durchschaut einen Enkeltrick und wird dann von falschen Polizisten betrogen. Die echte Polizei hat eine Theorie, wo die Hinterleute der Betrugsmasche sitzen könnten.

Stuttgart - Mit Beute im Wert von mehr als 100 000 Euro haben sich Betrüger am Freitag unentdeckt aus dem Staub machen können. Sie brachten ein betagtes Ehepaar mit einer Betrugsmasche um Geld, Gold und Schmuck. Bei der Übergabe scheuten die Täter kein Risiko und bestellten den Mann in ein Lokal.

Den ersten Anruf haben die 84 und 90 Jahre alten Eheleute am Freitag noch durchschaut: Eine Frau rief mit dem sogenannten Enkeltrick an. Sie meldete sich gegen 8.30 Uhr und behauptete, eine Enkeltochter des Paares zu sein und für einen Wohnungskauf Geld zu brauchen. Der Mann legte auf und ging nicht auf die Forderungen ein. Als kurz darauf das Telefon erneut klingelte, zeigte der Apparat in der Anzeige die Notrufnummer 110 an.

Das Paar glaubte den Anrufern, sie seien von der Polizei. Die falschen Beamten behaupteten, Betrüger hätten es auf das Vermögen des Paares abgesehen und gaben an, es in Sicherheit bringen zu können. Der Mann ging zur Bank und brachte Schmuck, Münzen und Goldbarren sowie Bargeld in einem Koffer zum vereinbarten Treffpunkt: Er solle die Wertsachen in der Herrentoilette eines Lokals in der City deponieren, sagten die Betrüger. Dort holten die Täter den Koffer wenig später ab.

„Sie scheuen offenbar kein Entdeckungsrisiko“, sagt die Polizeisprecherin Monika Ackermann zu dieser Übergabe. Am Nachmittag befielen das Paar Zweifel und sie wandten sich an die echte Polizei. Die Ermittler gehen bei der aktuellen Betrugsmasche davon aus, dass eine Gruppierung in Polen hinter den Anrufen steckt. Für diese sei die Kombination aus Enkeltrick und der Masche mit den falschen Beamten typisch. Auch würden diese nicht in breiten Wellen wie türkische Tätergruppen anrufen – letztere überziehen häufig die Stadt mit einer wahren Flut von Anrufen. Die Polizei warnt: Niemals würden echte Beamte Geld fordern und auch Anrufe von der Notrufnummer 110 gebe es nicht. Wer solche Anrufe erhalte, solle am besten sofort auflegen.