Die Polizei geht davon aus, dass bei beiden Fällen die selben Täter am Werk waren. Foto: IMAGO/Fotostand / Gelhot

Auf Supermarktparkplätzen im Landkreis Böblingen haben Betrüger mehrmals Kunden abgefangen und nach Spenden gebeten. Mit mehreren Geldscheinen haben sie sich aus dem Staub gemacht.

An gleich mehreren Orten im Landkreis Böblingen haben am Montag Betrüger ihr Unwesen getragen. Gegen 11 Uhr schlug ein Täter im Bereich eines Supermarktes in der Renninger Benzstraße zu: Mit einem Klemmbrett ausgerüstet suggerierte er einem Kunden auf dem Parkplatz des Marktes, dass er im Auftrag des „Landesverbandes für behinderte und taubstumme Kinder“ Spenden sammeln würde. Das Opfer übergab dem Täter einen 100-Euro-Schein und bat ihn darum, diesen zu wechseln, da er einen Betrag von zehn Euro spenden wollte. Mit dem Geld machte sich der Unbekannte allerdings prompt aus dem Staub.

Frau konnte Schlimmeres verhindern

Frau kann größeren Schaden verhindern

Gegen 12 Uhr schlugen die laut Polizei wahrscheinlich selben Betrüger dann in Ehningen zu. Auch dort wurde die Kundin eines Supermarkts in der Bahnhofstraße auf eine Spendenliste für Taubstumme angesprochen. Als die Frau einen 10-Euro-Schein aus ihre Geldbeutel holen wollte, versuchte der Täter, zusätzlich einen 20-Euro-Schein zu greifen, was die Kunden aber verhindern konnte. Der Betrüger flüchtete. Er wurde von der Zeugin als 30 Jahre alter Mann mit dunklen Haaren und normaler Statur beschrieben, der zum Tatzeitpunkt komplett in schwarz gekleidet gewesen sei.

Opfer von „Dachhaien“, also vermeintlichen Handwerkern, wurde am Montag ein 54-jähriger Anwohner im Leonberger Ligusterweg. Drei Verdächtige zwischen 25 und 33 Jahren klingelten gegen 13 Uhr bei dem Mann und boten ihm an, das Dach seines Hauses für 3000 Euro zu reinigen und zu versiegeln. Nach einer kurzen Demonstration der vermeintlichen Handwerksleistung erteilte der Hausbesitzer mündlich den Auftrag. Im Zuge der Reinigungsarbeiten deckten die Tatverdächtigen das Dach des Hauses an zwei Stellen ab und gaben vor, dort seien Dachziegel beschädigt, was für 10 000 Euro sofort repariert werden könne. Weil sich beim 54-Jährigen Zweifel aufkamen, verständigte er die Polizei.

Firma scheint nicht zu existieren

Die Beamten konnten die Männer antreffen und kontrollieren. Die angebliche Firma der Männer, ein „Crystal Cleaning Service“, verfügt weder über einen Firmensitz noch eine Steuernummer. Eine Reisegewerbekarte konnten die Männer ebenfalls nicht vorlegen. Die angebotene Reinigung des Daches erfolgte nur minderwertig mittels Hochdruckgerät und ohne eine Art der Versiegelung. Während der Aufnahme des Sachverhalts gaben sich noch zwei weitere Geschädigte zu erkennen, denen ebenfalls Arbeiten zur Terrassen- und Fassadenreinigung angeboten wurden, die jedoch mit unzureichender Qualität ausgeführt worden waren.

Gegen die Verdächtigen ermittelt nun die Polizei wegen des Verdachts des versuchten Betruges und Wuchers sowie weiterer Verstöße. Zeugen können sich telefonisch unter der 0 71 52 / 60 50 oder per Mail unter leonberg.prev@polizei.bwl.de melden.