Molly (Beanie Feldstein, links) und Amy (Kaitlyn Dever) wollen nicht länger brav sein, sondern endlich etwas erleben. Foto: Anapurna Pics. - Anapurna Pics.

In ihrem Regiedebüt erzählt die Schauspielerin Olivia Wilde die Geschichte zweier Mädchen, die erkennen, dass das Leben nicht nur aus Lernen besteht.

EsslingenDer letzte Tag an der Highschool hat etwas Besonderes: Endlich ist die Zeit des Büffelns vorbei, ein neuer Lebensabschnitt wartet. Dieses Gefühl grenzenloser Freiheit hat viele Filmemacher gereizt – auch wenn nicht jeder damit so virtuos umgegangen ist wie George Lucas in „American Graffiti“. Nun hat sich die Schauspielerin Olivia Wilde an dieses Genre gewagt. Ihr Regiede büt „Booksmart“ ist weit besser geraten als die allermeisten High school-Komödien.

Molly (Beanie Feldstein) und Amy (Kaitlyn Dever) sind ganz anders als die anderen Mädchen ihrer Schule: Während die nur ans Feiern denken, sitzen die beiden lieber am Schreibtisch, lernen und schauen auf die Anderen herunter. Doch plötzlich ist die Schulzeit um, und abgesehen von einem Zeugnis mit Bestnoten hat das Leben den beiden noch nicht viel geboten. Und was die Sache noch schlimmer macht: Die Partygirls waren am Ende ähnlich erfolgreich. So beschließen Amy und Molly, all das nachzuholen, was sie bislang versäumt haben. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn einem jegliche Erfahrung fehlt. Kein Wunder, dass die beiden auf ihrer partyseligen Reise durch die Nacht in viele Fettnäpfchen tappen. Doch am Ende hat sie das wahre Leben manche überraschende Lektion gelehrt. Nicht nur die, dass schlechtes Benehmen ganz schön Spaß machen kann ...

„Ich war dankbar, dass jemand eine Geschichte über weibliche Freundschaft produziert, in der es nicht darum geht, einen Kerl zu erobern oder sich anzupassen“, erklärt Olivia Wilde, was sie an diesem Projekt gereizt hat. „Der Film handelt nicht von zwei Nerds, die sich nur als beliebte Mädchen verkleiden wollen, um den heißen Typen abzustauben. Es ist eine Geschichte über die Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen, die für sehr viele Frauen in diesem Alter die erste intime Beziehung vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter darstellt. Eine intensive Verbindung, an die sich viele gut erinnern und die Fragen aufwirft: Wie hat diese Freundschaft meine Identität beeinflusst? Gleichzeitig ist es ein Film über eine Trennung, weil sich diese Mädchen voneinander verabschieden müssen. Sie sind fast zu einem Wesen verschmolzen, und nun ist es an der Zeit, den eigenen Weg einzuschlagen.“

Olivia Wilde erzählt die Geschichte mit großem Einfühlungsvermögen. Anders als die meisten Highschool-Komödien setzt „Booksmart“ nicht auf schenkelklopfende (und oft ein bisschen unappetitliche) Späße, sondern auf subtilen Humor und unverkennbare Empathie gegenüber den beiden Mädchen – etwa dann, wenn sie Amys Homosexualität mit größter Selbstverständlichkeit thematisiert. Und am Ende bleibt die Gewissheit, dass man sich nicht über andere erheben sollte. Und dass es manchmal besser ist, im Hier und Jetzt zu leben, statt sich die schönen Dinge des Lebens für später aufzusparen.

Olivia Wilde erzählt in ihrem Regiedebüt die Geschichte zwei Mädchen, die erkennen müssen, dass das Leben nicht nur aus Lernen besteht.