In der Gastronomie finden derzeit einige ukrainische Flüchtlinge Arbeit. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat unter deutschen Betrieben eine Umfrage gemacht. Demnach sind viele Firmen bereit, Flüchtlinge einzustellen. Besonders die Gastronomie sucht Angestellte.

Ukrainische Geflüchtete erfüllen für die meisten Betriebe die Voraussetzungen für eine Beschäftigung. Das geht aus einer am Freitag in Nürnberg veröffentlichten Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Sie wurde zwischen dem 2. und 20. Mai 2022 durchgeführt. Insbesondere der Groß- und Einzelhandel, das Baugewerbe und die Gastronomie beschäftigen ukrainische Geflüchtete. Bisher hätten knapp zwei Prozent aller Betriebe diese als Beschäftigte, Auszubildende oder im Rahmen von Praktika eingestellt.

Eine Mehrheit von fast 60 Prozent der befragten Betriebe ging davon aus, dass die ukrainischen Geflüchteten über die notwendigen Voraussetzungen für eine Beschäftigung in ihrem Betrieb verfügten, heißt es. Etwa ein Drittel habe die Voraussetzungen dagegen als nicht oder eher nicht erfüllt angesehen. „Diese Unterschiede dürften unter anderem mit unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen und Qualifikationsvoraussetzungen in den jeweiligen Wirtschaftszweigen zusammenhängen. So ist in manchen Berufen ein anerkannter Berufsabschluss Voraussetzung, in anderen nicht“, erläutert IAB-Forscher Jens Stegmaier.

Deutschkenntnisse sind von Vorteil

Für 70 Prozent der Betriebe stellte eine mindestens einjährige Aufenthaltserlaubnis eine Voraussetzung für eine Einstellung dar, hieß es. „Mit einer Einstellung entstehen den Betrieben Kosten – so muss neues Personal immer erst eingearbeitet werden –, die sich erst mit der Zeit ausgleichen. Eine gewisse Planungssicherheit dürfte es also den Betrieben erleichtern, Geflüchtete einzustellen“, erklärt IAB-Forscher Duncan Roth. Fortgeschrittene Sprachkenntnisse seien für 59 Prozent der Betriebe wichtig gewesen, während ein Drittel der Betriebe einen anerkannten Berufsabschluss vorausgesetzt habe.

Knapp neun Prozent aller Betriebe in Deutschland standen laut Mitteilung bisher in Kontakt mit ukrainischen Geflüchteten, etwa weil sie ihnen einen Arbeits-, Ausbildungs- oder Praktikumsplatz angeboten oder die Geflüchteten sich eigeninitiativ beworben haben. Betriebe im Gastgewerbe hätten mit 16 Prozent am häufigsten Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten gehabt, gefolgt vom Bereich Verkehr und Lagerei mit 11 Prozent. Insgesamt stellten 22 Prozent der Betriebe, die mit Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland in Kontakt standen, mindestens eine Person im Rahmen einer regulären Beschäftigung, einer Ausbildung oder eines Praktikums ein.