Die SPD rückt die duale Ausbildung Foto: imago images/Rupert Oberhäuse/r

Die SPD will das Interesse der Gymnasiasten an Ausbildungsberufen wecken. Sie setzt dabei auf Information und eine Gesetzesänderung.

Die SPD drängt die Koalition dazu, Ernst zu machen mit der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung in Baden-Württemberg. Angesichts der Lage auf dem Ausbildungsmarkt setzt sich die Landtagsfraktion für die Stärkung der dualen Ausbildung ein. Zum einen blieben viele Ausbildungsplätze unbesetzt, andererseits verschärfe sich der Fachkräftemangel.

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Stefan Fulst-Blei verlangt, dass bereits an den allgemein bildenden Schulen angesetzt wird. „Die Berufsorientierung muss gestärkt werden, auch an Gymnasien“, fordert der SPD-Experte für Aus- und Weiterbildung. Die Fraktion will dazu noch vor der Sommerpause einen Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes vorlegen.

Gymnasien nicht auf Studienvorbereitung beschränken

Die SPD will die Berufsorientierung an allen Schularten stärken und schlägt dazu drei sogenannte Ausbildungstage in der Woche vor den Herbstferien vor. An den Gymnasien sollten mindestens anderthalb Tage der Orientierung über duale Ausbildungsberufe gewidmet sein. „Gymnasien dürfen sich nicht nur als Vorbereitungsorte für eine akademische Ausbildung verstehen“, sagt Fulst-Blei. Die duale Ausbildung sieht er für Abiturientinnen und Abiturienten als eine gute Alternative zu einem Studium an.

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Mit Informationstagen will es die SPD aber nicht bewenden lassen. Die Bedeutung der praktischen Ausbildung soll sich auch darin niederschlagen, wie an Gymnasien gelehrt und gelernt werde und welche Inhalte und Ziele vermittelt würden. Bislang sei im Schulgesetz die Rede davon, dass Gymnasien nur auf ein Studium vorbereiten, bemängelt Fulst-Blei. „Hier muss klargestellt werden, dass auch die duale Ausbildung für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten eine hervorragende Wahl ist.“

Handwerkstag für „ergebnisoffene Beratung“

Unterstützung kommt vom Landeshandwerkspräsidenten. Rainer Reichhold lobt, die SPD setze mit ihrer Forderung mit Blick auf die Gymnasien den richtigen Schwerpunkt. „Die Berufsorientierung an den Schulen muss weiterentwickelt werden hin zu einer echten ergebnisoffenen Beratung. Das heißt: Es muss eine individuelle Entscheidung in beide Richtungen möglich sein – akademisch und beruflich“, so Rainer Reichhold. Wenn das am besten über die Verankerung im Schulgesetz möglich sei, unterstütze der Baden-Württembergische Handwerkstag die SPD-Forderung gerne.

Im Koalitionsvertrag verspricht Grün-Schwarz: „Wir wollen die duale Ausbildung attraktiver und mit Blick auf die Digitalisierung für die Zukunft fit machen. Ebenso wollen wir die Gleichrangigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung hervorheben, beispielsweise im Bereich der Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien.“ SPD-Fraktionschef Andreas Stoch erneuert die Forderung nach einer Ausbildungsplatzgarantie. Es dürfe niemand zurückgelassen werden. Das leuchtet dem Handwerkspräsidenten nicht ein. Er verweist auf zahlreiche offene Lehrstellen.

Stoch fordert Ausbildungsplatzgarantie