Die diesjährige Berlinale soll vollständig live stattfinden, obwohl sie zur Zeit des prognostizierten Omikron-Peaks beginnt. Bereits jetzt verschärft das Festival die Regeln.
Stuttgart - Das Sundance-Filmfestival im US-Bundesstaat Utah geht am 30. Januar zu Ende – wegen der hohen Corona-Infektionszahlen weitgehend Online. Am 10. Februar beginnt die diesjährige Berlinale – als reine Präsenzveranstaltung, obwohl für diesen Zeitraum der Höhepunkt der Omikron-Welle in Deutschland vorhergesagt wird.
Die Berlinale-Leiter Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian haben gute Gründe für ihre Entscheidung genannt: „Das Bedürfnis nach dem Festivalerlebnis und Begegnungen vor Ort“ sei groß, erklärten sie noch zu Jahresbeginn, zudem bekenne man sich zum „Kino als Erlebnisraum“.
Partys und Empfänge sind abgesagt
Bereits am 12. Januar mussten sie das Konzept des Festivals anpassen. Der Wirtschaftszweig, der European Film Market und der Berlinale Co-Production Market, finden nun doch Online statt. Der Zeitraum des Festivals wurde um vier Tage verkürzt, die Preisverleihung findet bereits am 16. Februar statt und nicht wie geplant am 20. Februar. Von 17. bis 20. Februar soll es Wiederholungsvorführungen in allen Berlinale-Kinos geben. Die Platzkapazitäten wurden auf 50 Prozent reduziert, Partys und Empfänge abgesagt.
Nun explodieren die Fallzahlen: Am 27. Januar wurden dem Robert Koch-Institut 203 136 Neuinfektionen binnen eines Tages übermittelt, so viele wie nie zuvor. Die Sieben-Tages-Inzidenz, also die Ansteckungen je 100 000 Einwohner und Woche, kletterte auf den Rekordwert von 1017,4.
Für Pressevertreter herrscht bereits strikte Testpflicht
Die Berlinale hat deshalb den Zugang für Pressevertreter verschärft: Alle, auch Geboosterte, müssen einen tagesaktuellen, negativen Antigen-Test vorweisen. Am Potsdamer Platz wird ein Testzelt eingerichtet. Bei öffentlichen Publikumsvorführungen entfällt die Testpflicht für Menschen mit Boosterimpfung und Genesene mit zwei Impfungen – vorerst. Im Wettbewerb werden unter anderen Charlotte Gainsbourg, Sigourney Weaver und Juliette Binoche zu sehen sein. Wie viele Stars unter den aktuellen Bedingungen tatsächlich anreisen, ist kaum vorherzusagen.