Im Jahr 2019 starben 307.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung. (Symbolfoto) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Laut einem Bericht der EU-Umweltagentur ist die Zahl der vorzeitigen Todesfälle in Europa, die auf die Belastung durch Feinstaub zurückzuführen ist, gesunken. Dennoch starben im Jahr 2019 immer noch 307.000 Menschen an den Folgen.

Kopenhagen - Die Zahl der vorzeitigen Todesfälle in Europa, die auf die Belastung durch Feinstaub zurückzuführen ist, ist deutlich zurückgegangen. Laut einem Bericht der EU-Umweltagentur (EUA) vom Montag starben im Jahr 2019 aber immer noch 307.000 Menschen an den Folgen der Feinstaubbelastung. Wenn alle EU-Staaten die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten hätten, wären es nach Angaben der Behörde nur halb so viele gewesen.

2018 hatte die Feinstaubbelastung den Berechnungen der EUA zufolge noch 346.000 vorzeitige Todesfälle in Europa verursacht. Der Rückgang um mehr als zehn Prozent ist nach Angaben der Behörde zum Teil auf günstige Wetterbedingungen, aber hauptsächlich auf die anhaltende Verbesserung der Luftqualität in Europa zurückzuführen.

Rückgang bei den Verstorbenen bereits bis 2005

Zu Beginn der 1990er Jahre starben in den 27 EU-Ländern jährlich noch fast eine Million Menschen vorzeitig durch Feinstaub. Bis 2005 ging diese Zahl dann bereits auf 450.000 zurück.

In Deutschland starben nach Angaben der EUA im Jahr 2019 knapp 54.000 Menschen wegen zu hoher Feinstaubkonzentration in der Luft - in absoluten Zahlen der höchste Wert in Europa. In Italien starben 49.900 Menschen durch Feinstaub, in Frankreich 29.800 und in Spanien 23.300. Relativ zur Bevölkerungsgröße verzeichnete Polen mit 39.300 die meisten Feinstaub-Toten.

Trotz des Rückgangs bleibt schlechte Luftqualität weiterhin das größte umweltbedingte Gesundheitsproblem für Menschen in Europa. Die meisten vorzeitigen Todesfälle, die auf Luftverschmutzung zurückgeführt werden, werden durch Herzkrankheiten und Schlaganfälle verursacht, gefolgt von Lungenerkrankungen einschließlich Krebs. Bei Kindern kann Luftverschmutzung die Entwicklung der Lunge beeinträchtigen, Atemwegsinfektionen verursachen und Asthma verschlimmern.

Auch Belastung mit Ozon und Stickstoffoxid problematisch

Neben Feinstaub ist auch die Belastung mit Ozon und Stickstoffoxid problematisch. Bei Ozon geht die EUA für 2019 von einem Rückgang der Todeszahlen um 13 Prozent auf 16.800 aus. Die Zahl der Toten durch Stickstoffoxid, das vor allem von Autos, Lastwagen und Wärmekraftwerken ausgestoßen wird, ging demnach sogar um ein Viertel auf 40.400 zurück.

Obwohl sich die Situation verbessert, hatte die EUA noch im September gewarnt, dass die Luftqualität in den meisten europäischen Ländern immer noch nicht den EU-Richtlinien entspricht. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Toten durch schlechte Luftqualität bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren. Bei gleichbleibendem Trend würde dieses Ziel erst 2032 erreicht.