Das neue Rosensteinareal auf dem alten Gleisgelände wird von der Stadt plakativ dargestellt. Es wird allerdings dauern, bis die Gleise abgeräumt sind. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Schiebt die weitere Station den Wohnungsbau auf dem alten Gleisgelände um 15 Jahre auf? Das Verkehrsministerium weist den Vorwurf zurück.

Die Christdemokraten im Stuttgarter Gemeinderat wollen die Idee eines Ergänzungsbahnhofs beim Stuttgart-21-Tiefbahnhof zu den Akten legen. Man sehe in der Idee des Zusatzbahnhofs „in erster Linie die große Gefahr, dass die dringend benötigten Wohnungen auf den bisherigen Gleisflächen um mindestens 15 Jahre verzögert werden“. Vom Land angekündigte Studien zum verkehrlichen Bedarf und zum Kosten-Nutzen-Verhältnis des zweiten Bahnhofs seien längst überfällig, so CDU-Fraktionschef Alexander Kotz und Fraktionsvize Carl-Christian Vetter. Die CDU wolle die Idee gerne „endgültig zu den Akten legen“. Die Stadtverwaltung solle dazu den Verfahrensstand beim Land erfragen.

Die Station steht im Koalitionsvertrag

Den Ergänzungshalt haben Grüne und CDU im Koalitionsvertrag benannt. Dort heißt es im Absatz „Eisenbahnknoten Stuttgart 2040“, die Infrastruktur solle für weitere Angebotssteigerungen zukunftsfähig gemacht werden.

Auf dieser Basis würden Verkehrsmodellierungen durchgeführt, die die Nachfrage nach Verkehrsleistungen und den Bedarf an Ausbauoptionen aufzeigen sollen, teilt das Verkehrsministerium auf Anfrage mit. Auf Wunsch der Stadt werde dabei auch der Bau einer Regional-T-Spange mitbewertet. Dies koste ebenso Zeit „wie die Tatsache, dass wir erst zukünftige Nachfrageszenarien 2040 erarbeiten müssen, die bundesseitig nicht vorliegen“, so das Ministerium.

Mehr Angebot wegen des Klimawandels

Man halte an den Plänen für den Ergänzungsbahnhof fest, nicht nur um die Kapazitäten, sondern auch die Robustheit des Systems bei Störungen zu verbessern. Angesichts des dramatischen Klimawandels „braucht es mehr klimafreundliche Angebote auf der Schiene und weniger Autos in der Stadt“, so ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Mit dem Erhalt der Panoramabahnstrecke, der P-Option und einer neuen Anbindung des Flughafens an die Gäubahn sei ein Etappenziel zu den Festlegungen im Koalitionsvertrag erreicht.

Die Behauptung, dass der Bau der Ergänzungsstation den Wohnungsbau 15 Jahre aufschieben würde, weist das Ministerium zurück. Große Teile der Fläche seien gar nicht betroffen, dort könne gebaut werden. Stations- und Wohnungsbau könnten bei einer vorausschauenden Planung in Einklang gebracht werden. Sobald der Rohbau für die weitere Station stehe, könnten darüber weitere Wohnungen gebaut werden.