Prinzessin Delphine tritt bei der Show „Dancing with the stars“ auf und erntet im belgischen Königshaus keinen Applaus dafür. Foto: Twitter-Screenshot/Screenshot

Delphine von Sachsen-Coburg lässt alle königliche Zurückhaltung fallen und tritt in der belgischen Show „Dancing with the stars“ auf. Dem Königshaus gefällt das gar nicht.

Brüssel - Das belgische Königshaus ist „not amused“. Für Stirnrunzeln sorgt Prinzessin Delphine. Die 53-Jährige hat den Palast in Brüssel jüngst überraschend darüber informiert, dass sie an dem flämischen Programm „Dancing with the stars“ teilnehmen wird. Diese Ankündigung bringt das blaue Blut in Wallung, galt bisher doch das ungeschriebene Gesetz, dass die Mitglieder des Königshauses eine große Zurückhaltung an den Tag legen, was öffentliche Auftritte betrifft. Eine Unterhaltungsshow bewegte sich weit außerhalb des monarchischen Vorstellungsspektrums – bis jetzt.

Die unangepasste Tochter des Altkönigs

Mit dem Auftauchen von Prinzessin Delphine wird sich das belgische Herrscherhaus allerdings an solche „Eskapaden“ gewöhnen müssen. Der Palast hat generell seine Probleme mit der impulsiven Frau, die erst vor einem Jahr eher widerwillig in den Kreis der Familie aufgenommen wurde. Die uneheliche Tochter von Altkönig Albert II. (87) musste sich ihre Anerkennung in einer jahrelangen, bisweilen sehr unappetitlichen Auseinandersetzung vor den höchsten Gerichten des Landes erstreiten. Nur ein erzwungener DNA-Test brachte die Wahrheit ans Licht.

Eine strenge Hierarchie im Königshaus

Der Tanz-Auftritt von Prinzessin Delphine wäre allenfalls eine kleine Meldung für die Klatschspalten, doch in diesem Fall melden sich unzählige Juristen zu Wort. Denn zum ersten Mal werden die Folgen einer Änderung des Gesetzes über die Zuwendungen des Staates an die königliche Familie aus dem Jahr 2013 deutlich. Christian Behrendt, Verfassungsrechtler an der Universität Liège/Lüttich, erklärt dazu in der Tageszeitung „Le soir“, dass es im belgischen Herrscherhaus nun eine dreigeteilte Hierarchie gebe.

Da sei zum einen ein sehr kleiner Zirkel der königlichen Familie, der vom Staat alimentiert werden, weil er die Monarchie repräsentiert. Ein erweiterter Kreis, dessen Mitglieder zu den potenziellen Thronfolgern zählen, bekommt zwar auch Geld, muss dafür aber im Gegenzug arbeiten. Also zum Beispiel repräsentative Pflichten übernehmen. In die dritte Kategorie fällt Prinzessin Delphine von Sachsen-Coburg, die zwar einen Titel tragen darf, aber kein Geld bekommt und auch von der Thronfolge ausgeschlossen ist.

Eine Prinzessin mit vielen Freiheiten

Dafür hat sie allerdings alle Freiheiten, ihr Leben zu leben, wie es ihr gefällt. Wie man diese Freiheit interpretiert, werde „von den Geboten des gesunden Menschenverstandes geleitet“, hofft der Verfassungsrechtler Behrendt.

Die Prinzessin sieht in ihrem Auftritt in der Unterhaltungsshow allerdings absolut nichts Verwerfliches. Schließlich mache sie das für einen guten Zweck. Sie tanzt für die Stiftung „Make A Wish“, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Träume schwerkranker Kinder zu erfüllen. Gegen diese noble Absicht kann selbst das Königshaus nichts einwenden.