Ab Mitte Juli wird es ernst: Der Verkehr zwischen Nellmersbach und Backnang-West steht vor einer entscheidenden Zäsur. Wer hier täglich unterwegs ist, braucht bald starke Nerven.
Die ersehnte Entlastung im Westen Backnangs (Rems-Murr-Kreis) beginnt mit einer Vollbremsung. Die B 14, eine der Hauptschlagadern des Rems-Murr-Kreises, wird zwischen Leutenbach-Nellmersbach und der Anschlussstelle Backnang-West Mitte Juli teilweise gesperrt.
Wie das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart mitteilt, macht der Bauabschnitt 2.3 „Bahnbrücken“ rasche Fortschritte – verlangt aber nun auch nach einem Eingriff in den Verkehr.
Bagger, Kabel, Ampeln – jetzt wird’s eng
Seit März wird am neuen Brückenzwillingspaar für das Murrtalviadukt gearbeitet. Ein 25 000 Quadratmeter großes Areal dient als Montagefläche. Hier wurde Erde in gigantischem Ausmaß bewegt – zwei Millionen Kubikmeter, um genau zu sein. Diese Fläche nördlich der B 14 ist das Fundament für die kommenden Bauetappen. Ab dem 2. Juli will die Deutsche Bahn dort wichtige Kabel neu legen – ein Vorgang, der nicht im Hintergrund bleibt.
Während der Arbeiten wird der Verkehr über die Erbstetter Straße per Ampelanlage geregelt. Bereits seit Frühjahr gilt Tempo 30 an der Baustellenzufahrt, nun kommt es zur nächsten Stufe im Verkehrs-Puzzle.
Die Rampe fällt – und mit ihr der gewohnte Fluss
Spätestens ab dem 17. Juli ändert sich für viele Pendler der Alltag grundlegend. Die Auf- und Abfahrtsrampe der B 14 aus Richtung Schwäbisch Hall in Fahrtrichtung Stuttgart wird gesperrt – voraussichtlich bis zum 23. Juli. Eine Umleitung wird eingerichtet, doch wer zu Stoßzeiten unterwegs ist, sollte mit spürbaren Verzögerungen rechnen.
Der ursprüngliche Plan sah eine frühere Kabelumlegung vor. Diese wurde jedoch verschoben, um Bauphasen zusammenzufassen und die Belastung durch wiederholte Sperrungen zu minimieren. Neben Abschnitt 2.3 laufen laut dem RP auch die Vorbereitungen für das Murrtalviadukt (2.6) und die Anschlussstelle Backnang-West (2.7) auf Hochtouren.
Warum diese Baustelle anders ist
Ein Detail, das viele übersehen: Die neuen Bahnbrücken entstehen nicht an Ort und Stelle, sondern seitlich der heutigen Strecke. Sie werden später eingeschoben. Das spart Zeit und schwere Kräne und reduziert Lärm. Künftig werden acht Fahrstreifen unter den Brücken hindurchführen. Ihre Spannweite wächst von mageren zehn auf stolze 64 und 67 Meter. Der Brückenbau selbst soll im Januar 2026 starten, die eigentlichen Gleissperrungen folgen im Sommer 2027. Dann gibt es Schienenersatzverkehr – für drei Monate.
Die Baukosten für Abschnitt 2.3 werden derzeit auf 52 Millionen Euro geschätzt. Viele Aufträge sind noch nicht vergeben, die Summe könnte also noch steigen. Technisch ist das Vorhaben anspruchsvoll: Nicht jeder Aushub darf wieder eingebaut werden – Bodenart, Beschaffenheit und chemische Werte entscheiden über die Wiederverwertung.
Der Blick nach vorn – mit Wartezeit
Wer die B 14 regelmäßig nutzt, sollte sich ab Juli auf Umwege und längere Fahrzeiten einstellen. Das RP verweist auf die App „VerkehrsInfo BW“ und die gleichnamige Webseite, dort gibt es aktuelle Hinweise zu Baustellen, Umleitungen und Verkehrslagen.
Die Sperrung ist kein beliebiger Eingriff, sondern Teil eines größeren Plans. Der Ausbau der B 14 westlich von Backnang soll das Verkehrsbild langfristig verändern: breitere Brücken, bessere Anbindung, flüssigerer Verkehr. Doch bis dahin bleibt es für viele eine tägliche Geduldsprobe.