Auf dem Areal an der Markomannenstraße ist ein Pflegeheim geplant. Foto: /Philipp Braitinger

Das geplante Bauprojekt an der Markomannenstraße stößt manchen Anwohnern weiter bitter auf. Die Stadt möchte das Bebauungsplanverfahren vorantreiben und gleichzeitig eine gerichtliche Auseinandersetzung mit den Nachbarn vermeiden.

Es ist ein Drahtseilakt. Die Pläne zur Bebauung der Brachfläche an der Markomannenstaße in Leinfelden lösen bei manchen Anwohnern weiterhin Unbehagen aus. Sie wehren sich insbesondere gegen die Höhe und die Massivität des Baukörpers. Stadtverwaltung und Gemeinderat sind bestrebt, dort den Bau eines Seniorenheims zu ermöglichen. Während der jüngsten Sitzung des Gemeinderates vor der Sommerpause mahnten Stadträte unterschiedlicher Fraktionen an, den Austausch mit den Nachbarn zu suchen. Die Stadt könne versuchen, „auf emotionaler Ebene die Wogen zu glätten“, sicherte der Abteilungsleiter für Stadtentwicklung und Bauleitplanung, Benjamin Irschik, zu. Weil eine neue europäische Norm zum Umgang mit der Besonnungsdauer in Innenräumen Eingang in den Bebauungsplan gefunden hat, wird ein weiteres Mal öffentlich ausgelegt.

Das neue Gebäude soll vier Stockwerke hoch werden

Die Brachfläche umfasst rund 2500 Quadratmeter. Geplant ist ein Gebäudekomplex mit 106 Pflege- und Wohneinheiten. Das Gebäude soll vier Stockwerke plus ein Staffelgeschoss erhalten. Im Erdgeschoss sollen neben Lager, Büros und Zimmer für das Personal auch Geschäfte zur Echterdinger Straße hin eingerichtet werden. Zum Kreisverkehr hin könnte ferner ein Café einziehen.

Die Anwohner betonen, die Bebauung mit einem Seniorenheim nicht pauschal abzulehnen. Aber: „Wir fordern eine ergebnisoffene, faktenbasierte und objektive Diskussion.“ Vor der Sitzung hatte die Interessengemeinschaft Anlieger Markomannenstraße einen offenen Brief verfasst, welcher der Verwaltung, den Stadträten und der Presse zugegangen war. Eine erneute öffentliche Auslegung der Pläne sei kein Dialog. Die Anwohner kritisieren zudem das Verschattungsgutachten und das Parkkonzept. Das Rathaus versuche, die Pläne „durchzuboxen“.

Juristische Auseinandersetzungen würden das Projekt weiter verzögern

Im Gemeinderat überwog die Ansicht, das Gespräch mit den Anwohnern zu suchen. Eine juristische Auseinandersetzung würde das Projekt nur weiter verzögern, oder gar ganz verhindern. Dies soll aus Sicht der Stadträte verhindert werden. Dem entgegnete Irschik, dass ernst gemeinte Gespräche vor einer erneuten Auslegung stattfinden müssten, um zu gewährleisten, dass Änderungen noch in die Pläne einfließen können. Würden sich aus dem Dialog tatsächlich Änderungen ergeben, müsse der Bebauungsplan erneut im Gemeinderat verabschiedet und öffentlich ausgelegt werden. „Das würde es weiter verzögern“, stellte Irschik klar. Darauf wollte sich der Oberbürgermeister Roland Klenk nicht einlassen. Die Argumente seien inzwischen ausgetauscht, stellte er fest. Die zu beschließende Auslegung könne aber in zwei statt einem Monat stattfinden.