Das Willy-Körner-Haus des Generationenzentrums Kornhasen soll aufgestockt werden. Das Brettergerüst zeigt die möglichen Ausmaße. Foto: Mathias Kuhn - Mathias Kuhn

Das Pflegeheim im Generationenzentrum Kornhasen soll um ein Geschoss aufgestockt werden, damit es die neuen, gesetzlichen Anforderungen erfüllt und dennoch wirtschaftlich betrieben werden kann.

WangenDas Willy-Körner-Haus des Pflegeheims Kornhasen ist zur Zeit wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet. Auf dem Dach wurde ein Lattengerüst aufgebaut, das die Betrachter mit Fragen zurückließ. Zunächst. Nach der Informationsveranstaltung am Dienstagnachmittag hat sich der Sinn des Holzaufbaus erschlossen: Das Pflegeheim soll um ein Geschoss aufgestockt werden. Das Brettergerüst stellt die möglichen Abmessung dar. „Es handelt sich aber erst um eine erwogene Bebauungsplanänderung. Es wurde bisher weder ein Architekt mit der Planung beauftragt, noch ein Bauantrag gestellt. Die notwendigen Beschlüsse werden nach dem B-Planverfahren beantragt“, betonte Sabine Bergmann, die Geschäftsführerin des Eigenbetrieb Leben&Wohnen der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Info-Veranstaltung diente dazu, den Heimbewohnern, deren Nachbarn und den Wangenern erste Einblicke zu ermöglichen.

Das Generationenzentrum Kornhasen – mit dem Kindergarten und Eigentumswohnungen mit betreutem Wohnangebot – wurde nach langem Kampf vieler Wangener 2005 eröffnet. Mit aktuell 50 Pflegeplätzen zählt das Pflegeheim zu den kleineren Einrichtungen, das sich gerade noch an der unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit befindet. Dies könnte sich ändern. Denn aufgrund geänderter Anforderungen der Landesheimbauverordnung des Sozialministeriums ist eine Neuorganisation erforderlich, die zum Verlust von sechs Pflegeplätzen führt. „Bis 2030 müssen sechs Doppelzimmer und zwei weitere Zimmer in Aufenthaltsfläche umfunktioniert werden“, erläuterte Bergmann. Der Abbau dieser sechs Betreuungsplätze wäre für die Einrichtung wirtschaftlich nicht zu verkraften. Hinzu komme die Anforderung, dass die Wohngruppen nur noch eine Gruppengröße von maximal 15 Personen haben dürfen. Aktuell hat das Heim Gruppen mit 25 Personen. Die Konsequenz aus den Anforderungen: Der städtische Eigenbetrieb muss mehr Platz schaffen. Da dies im Bestand nicht zu erreichen ist, kommt nur eine Erweiterung – im Fall der Wangener Einrichtung – eine Aufstockung in Frage.

„In der Planung sind 14 Pflegeplätze im aufgestockten Bereich“, sagt Bergmann. Damit würden die sechs durch die Doppelzimmer wegfallenden Plätze kompensiert und acht zusätzliche gewonnen. Um eine bestmögliche Einfügung ins Orts- und Landschaftsbild zu gewährleisten, soll das zusätzliche Geschoss als Staffelgeschoss, das bedeutet mit einem Rücksprung von etwa fünf Metern zur Außenkante, errichtet werden. Damit soll die Verschattung der Nachbargebäude minimiert oder verhindert werden. Anwohner befürchteten allerdings, dass ihnen der bislang freie Blick auf den Württemberg verstellt wird. Die Verschattung werde in den kommenden Bezirksbeirats- und Gemeinderatssitzungen sowie an weiteren Info-Abenden thematisiert, meinte Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Mit dem Bau werde, so Bergmann, frühestens 2023 begonnen. Über die Investitionskosten könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch keine genauen Aussagen treffen.