In den vergangenen Wochen wurde die Baugrube für die Kita ausgehoben. Foto: Kuhn - Kuhn

An der Wendeplatte in der Jägerhalde 83 sind Bagger aufgefahren. Die Bauarbeiten für die neue Kindertageseinrichtung Jägerhalde haben begonnen.

Wangen Die Einen – vor allem junge Familien – haben diesen Moment bereits seit Monaten herbeigesehnt, die Anderen – viele direkte Anwohner – hätten die Arbeiten am liebsten verhindert: An der Wendeplatte in der Jägerhalde 83 sind Bagger aufgefahren. Die Bauarbeiten für die neue Kindertageseinrichtung Jägerhalde haben begonnen. Am Fuß des Wangener Bergs, wo ursprünglich noch eine Wiese mit Bänkchen war, auf der die Spaziergänger verweilen konnten, prangt eine tiefe Baugrube. Eine mächtige Betonwand soll den Hang abstützen. Dort wird in den kommenden 18 Monaten eine neue Tageseinrichtung für 55 Kinder entstehen. Ei gentlich sollten die Arbeiten auf dem städtischen Hanggrundstück vergangenes Jahr begonnen werden. Doch das Vorhaben verzögerte sich. Das Hochbauamt musste zentrale Bauleistungen wie den Erdaushub und Pfahlgründung, für Rohbauarbeiten, für die Fassade aus Stahlbeton-Fertigteilen sowie für die Wasser- und Abwasserinstallation ein zweites Mal öffentlich ausschreiben, weil im ersten Durchgang „keine annehmbaren Angebote“ vorlagen. Dies ist auch ein Grund dafür, dass sich die Baukosten von ursprünglich veranschlagten 3,5 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro erhöhten.

Die Architekten Elke Reichel und Peter Schlaier haben ein zweigeschossiges Gebäude mit mehr als 700 Quadratmetern Nutzfläche entworfen, dass sich harmonisch in die Landschaft einfügen soll. Es ist ein Höhenunterschied von 13 Metern zu übverwinden. Die Hanglage macht auch aufwendige Pfahlgründungen erforderlich. Die Aufenthaltsräume erhalten einen ebenerdigen Ausgang ins Freie, ein Teil der Dachflächen werden als begehbare Spielflächen angelegt. Der Rest wird begrünt und für die Nutzung einer Photovoltaikanlage vorbereitet. Das Gebäude soll nach 18-monatiger Bauzeit im Herbst 2020 übergeben werden. In der Einrichtung sollen rund 55 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren von insgesamt 14 Mitarbeitern betreut werden. Zwei der insgesamt vier Gruppen sind für Null- bis Dreijährige vorgesehen. Wer den Betrieb übernimmt, ist noch nicht entschieden. Die katholische Kirchengemeinde hat bereits angekündigt, dass sie sich bewerben will, nachdem die katholische Kita St. Christophorus im Sommer geschlossen werden soll. 20 Kita-Plätze fallen weg und verstärken den Engpass. Die Versorgungsquote bei den unter Dreijährigen liegt in Wangen nur bei etwa 25 Prozent. Im Vergleich dazu: Der Stuttgarter Durchschnitt beträgt knapp 36 Prozent. Auch bei der Betreuung von Drei- bis Sechsjährigen in der Ganztagsbetreuung wurde 2017 lediglich eine Quote von rund 51 Prozent erreicht, was deutlich unter dem Gesamtschnitt der Stadt von 64 Prozent liegt. „Wir benötigen dringend Kita-Plätze“, freut sich Bezirksvorsteherin Beate Dietrich über den Baustart.