Jonah Radebaugh – über Schweden zu den Schwaben. Foto: Baumann

Die MHP Riesen Ludwigsburg bleiben nach dem 86:65-Sieg gegen die Hamburg Towers Tabellenführer der Basketball-Bundesliga – bleibt auch Jonah Radebaugh?

Ludwigsburg - Es ging hoch hinaus in der Basketball-Bundesliga am Dienstagabend in der Ludwigsburger MHP-Arena. Die heimischen Riesen trafen auf die Hamburg Towers, die Türme aus der Hansestadt, doch die hielten dem Druck nicht stand und verloren 65:86 (35:47), womit Ludwigsburg die Tabellenführung verteidigt hat. Ein sportlich tolles Jahr mit der Vize-Meisterschaft geht damit zu Ende – ganz nebenbei mit dem 18. Heimsieg in Serie. Der Vorsitzende Alexander Reil sagt dazu: „Es war keine Selbstverständlichkeit, nach dem Final-Turnier in München wieder so einen Kader zusammen zu stellen. Aber jetzt ist es scheinbar ganz gut gelungen.“

Radebaugh überzeugt Patrick

Kann man so sagen. Wobei gegen die Hamburger in Jonah Radebaugh überraschend ein neues Gesicht auftauchte, das als erste Nachverpflichtung der Saison gilt, auch wenn der US-Amerikaner zunächst einmal nur einen Probevertrag besitzt. Und sich zumindest empfehlen konnte (sechs Punkte in zehn Minuten). So sah es auch John Patrick: „Ich denke schon, dass wir ihn behalten werden, aber ich muss das natürlich noch mit den Verantwortlichen im Club besprechen“, sagte der Trainer nach der Partie. „Mit 23 Jahren besticht er durch seine Athletik und Intensität“, lobt Patrick, der auch betont: „Er ist ein Teamplayer.“ Und das gefällt dem Disziplinfanatiker Patrick besonders. Genau wie Radebaughs Eigeninitiative, der in den vergangenen vier Spielzeiten zwar dreimal als bester Defensivspieler in seiner College-Liga ausgezeichnet worden ist, „aber kein Stipendium bekommen hat“.

Und sich deshalb auf nach Europa machte, genauer nach Köping in Schweden, wo er in elf Spielen durchschnittlich elf Punkte und 6,5 Rebounds beisteuerte. Über Ludwigsburgs Assistenzcoach Josh King, der seinen College-Trainer von North Colorado kennt, bewarb er sich aus freien Stücken für ein Probetraining bei den Riesen. Offensichtlich mit Erfolg. Zumal Patrick gerne einen siebten (überzähligen Ausländer) im Kader hat. Auch weil der 39-Jährige Tremmell Darden mit zuletzt zwei Spielen in gut 50 Stunden auch physisch ans Limit kommt. Gegen Hamburg musste aber Andrew Warren pausieren, dem Patrick dennoch Lob zollt: „Er bringt sich auch von der Bank aus super in das Team ein, er ist wie ein Assistenzcoach.“

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Ob sich die Riesen diesen Luxus weiter leisten können, muss sich zeigen. Zumal Elias Harris bekanntlich auf dem Absprung nach Spanien steht und wohl sein letztes Heimspiel bestritten hat. Inzwischen sagt auch Patrick: „Es sieht nicht gut aus, dass er bleibt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Am Samstag beim nächsten Spiel in Bayreuth? Da könnte Harris letztmals im gelben Trikot auflaufen. Aber die Mannschaft nicht unbedingt das letzte Mal als Tabellenführer.