Ethan Happ behält am Ende die Nerven. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Bundesliga vor der Brust, die Champions League im Hinterkopf. Wie lange geht das gut bei den MHP Riesen Ludwigsburg?

Die Ehrenrunde fiel kurz aus am Samstagabend in Ludwigsburg. Da hatten die MHP Riesen in der Basketball-Bundesliga gerade mit 77:75 (47:30) das württembergische Derby gegen die Hakro Merlins Crailsheim gewonnen, doch die Beine waren müde. Verdammt müde. Es könnte ein Vorgeschmack auf die nächsten Wochen gewesen sein. Trainer John Patrick sagte: „Nach unserem Einzug ins Final Four der Champions League unter der Woche in Cluj hat vielleicht in der Spielvorbereitung etwas die Konzentration gefehlt.“ Was sich auch wieder an neun verworfenen Freiwürfen (Quote magere 53 Prozent) festmachen ließ.

Doch als es darauf ankam behielt zumindest Ethan Happ die Nerven und verwandelte seine beiden Freiwürfe zehn Sekunden vor Schluss zum Sieg. Eine Verlängerung brauchte bei der aktuellen Belastung wirklich keiner im Ludwigsburger Team. Das vor den 1803 Zuschauern den Gegner zunächst förmlich überrannte, solange die Kräfte noch mitmachten, und zwischenzeitlich mit 19 Punkten führte. Exakt so viele erzielte Jonah Radebaugh allein vor der Pause, danach kamen nur noch zwei dazu. Auf der Gegenseite kam Crailsheim vor allem dank der Drei-Punkte-Würfe von Fabian Bleck (20 Punkte) sowie Maurice Stuckey (17) immer besser ins Spiel, aber zur Führung reichte es nicht mehr.

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Die Frage bei den Riesen lautet, wie lange die Kräfte noch mitspielen. Immerhin fehlten am Samstag gleich drei wichtige Akteure: Tekele Cotton laboriert seit einer Not-Operation an einer Handgelenksverletzung. Trainer Patrick: „Er kann im Training alles machen – nur nicht werfen.“ Nicht gerade optimale Voraussetzungen im Basketball. Etwas besser sieht es bei Routinier Tremmell Darden aus, der sich unter der Woche in Cluj eine Wadenverletzung zugezogen hat; und Distanzspezialist Jordan Hulls (Leistenprobleme) sei immerhin bei 70 Prozent. John Patrick gesteht: „Im Moment hat praktisch jeder Spieler ein Problem, mehr oder weniger.“

Der Spielplan nimmt darauf keine Rücksicht. In der Liga stehen innerhalb von acht Tagen vier Spiele auf dem Programm: Weiter geht es am Dienstag in Würzburg, am Donnerstag (je 19 Uhr) in Bayreuth. Doch die Fans dachten am Samstag nicht an die Gastspiele in Franken, sondern schon weiter: Ans Final Four vom 6. bis 8. Mai: „Bilbao oho“, sangen sie in Anspielung auf den Austragungsort in der Champions League.