Riesen-Jubel bei Trainer Josh King Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga gewinnen die MHP Riesen 84:80 gegen die Bonner in einem sehr intensiven Spiel – mit 49 Fouls.

Es war schon was geboten am Samstagabend in der MHP-Arena. Im letzten Viertel der Partie in der Basketball-Bundesliga nahm die Intensität von Spielzug zu Spielzug zu: Ludwigsburgs starker Shonn Miller landete bei einem Angriffsversuch kopfüber in der Bande, sein Teamkollege Yorman Polas Bartolo erkämpfte sich auf der Gegenseite den Ball unter dem eigenen Korb in der Manier eines Sumo-Ringers. Weshalb der Bonner Coach Tuomas Iisalo am Ende zwar nicht den Sieg in den Händen hielt, dafür verbal festhielt: „Es war ein sehr physisches Spiel.“ Das für die Telekom Baskets Bonn mit der ersten Saisonniederlage im Spitzenspiel bei den MHP Riesen endete – 80:84 (49:44).

Dabei waren die Ludwigsburger durchaus schlecht ins Spiel gekommen, 20:26 hieß es nach dem ersten Viertel, schafften nach der Pause aber die Wende. Coach Josh King: „Da haben wir einfach besser verteidigt.“ Und nur noch 31 Punkte der offensivstarken Bonner zugelassen. Deren Trainer sparte nicht mit Lob an seinem Kollegen („Er macht einen super Job“) und Kritik an den Schiedsrichtern, die im Laufe der 40 Minuten etwas zu viel pfiffen. „Leider waren bestimmte Leute nicht auf dem Niveau der anderen Teilnehmer des Spiels“, drückte der Finne seine Unzufriedenheit etwas verklausuliert aus. Doch die insgesamt 49 Fouls, die eine unnötige Hektik in die Partie in der mit 4000 Zuschauern am Ende erneut ausverkauften MHP-Arena brachten, verteilten sich nahezu gleichmäßig auf diese beiden Top-Teams der Liga.

Denn auch wenn noch nicht einmal ein Viertel der Spiele absolviert sind, lässt sich zumindest erahnen, dass es sich bei Bonn aber auch Ludwigsburg erneut um zwei ernsthafte Play-off-Anwärter handeln dürfte. Wobei die Ludwigsburger in der ersten Hälfte vor allem Prentis Hubb (18 von 24 Punkten) mit seinen Distanzwürfen im Spiel hielt. Während Isaiah Whitehead auch am Samstag zwischen Genie und Wahnsinn agierte, nach der Pause das Pendel aber positiv ausschlug (15 Punkte). „Der Teamgeist ist eine unsere großen Stärken“, sagte Josh King. Ein kleines Indiz: Unter der Woche feierte das von den US-Amerikanern geprägte Team gemeinsam mit den Familien Thanksgiving, am Samstag dann den Sieg gegen den bis dato noch ungeschlagenen Spitzenreiter aus Bonn, wobei bei den Riesen gleich fünf dieser US-Boys zweistellig trafen (bei Bonn eben nur zwei). Und mit 13 vergebenen Freiwürfen machten sich die Ludwigsburger das Leben ganz nebenbei noch selbst schwerer als nötig.

Beide Bundesligisten sind ja auch in der internationalen Champions League bisher erfolgreich unterwegs. Dort haben die Bonner unter der Woche den griechischen Traditionsclub AEK Athen besiegt. Was wiederum den Riesen in die Karten gespielt haben könnte. Stichwort: Belastung „Die Ludwigsburger haben die Zeit unter der Woche gut zur Vorbereitung nutzen können“, sagte jedenfalls Iisalo. Nun ja, die Mehrfachbelastung droht nun den Riesen: Die empfangen in der BCL am Mittwoch (20 Uhr) Darüssafaka aus der Türkei, ehe es nächsten Samstag (20.30 Uhr) zum nicht minder brisanten Pokal-Derby nach Crailsheim geht. Eins nach dem anderen, so Josh King: „Damit beschäftigen wir uns ab Donnerstag.“