Es geht wieder los: der Ludwigsburger Weihnachtsmarkt ist am Dienstagabend eröffnet worden. Er dauert bis zum 22. Dezember. Foto: Simon Granville

Bis zu einer Million Besucher kommen regelmäßig auf den Ludwigsburger Weihnachtsmarkt, am Dienstag hat er eröffnet. Was macht den Budenzauber in der Barockstadt so besonders?

Weihnachtsmärkte gibt es so gut wie in jeder Kommune – viel braucht es dazu ja auch nicht. Ein paar Bretterbuden, vielleicht ein bisschen Beleuchtung, ein Heißgetränk. Zu den besonderen Märkten in der Region – und weit darüber hinaus – gehört der Barockweihnachtsmarkt in Ludwigsburg, der jetzt eröffnet hat. Was macht ihn so besonders?

1 Die Anordnung der Stände Seit 1993 gibt es den Barockweihnachtsmarkt. Zuvor hatte Ludwigsburg einen ganz „normalen“ Weihnachtsmarkt, wenn man so will. Die besondere Bezeichnung verdiente er sich auch mit der Anordnung der Stände. Ähnlich wie in einer Stadt mit barocker Architektur, sind die Buden so angeordnet, dass sie auf ein Zentrum zulaufen: den Brunnen in der Mitte des Marktplatzes. Die barocke Neuauflage des Markts geht übrigens maßgeblich auf Friedhelm Horn zurück, der 20 Jahre lang Fremdenverkehrsdirektor der Stadt war und der auch die Venezianische Messe miterfunden hat.

2 Die großzügigen Gassen Die besondere Architektur des Marktes führt zu einer weiteren Besonderheit: die Gassen zwischen den Ständen sind breiter als bei den meisten anderen Weihnachtsmärkten, was wiederum zur Folge hat, dass es tendenziell weniger Gedränge gibt. Weniger gemütlich ist es dadurch aber nicht.

3 Der Marktplatz Überhaupt profitiert der Barockweihnachtsmarkt von seinem Setting. Wenn kein Weihnachts- oder Wochenmarkt stattfindet, wirkt der Platz, der zu den schönsten und größten im Südwesten gehört, fast ein bisschen überdimensioniert. Für den Budenzauber aber ist er perfekt. Eingerahmt von den beiden Kirchen und mit den historischen Arkaden ringsum, entfaltet sich ein besonderer Zauber. „Für den Marktplatz können wir nichts, aber wir sind happy, dass wir ihn haben“, sagt Elmar Kunz, stellvertretender Geschäftsführer von Tourismus und Events.

4 Die Engel Das Markenzeichen schlechthin des Barockweihnachtsmarkts sind die vier Engel, die rings um den Brunnen platziert und über allem thronen. Die Flügel der Skulpturen sind fast vier Meter lang, jeder trägt 1500 Lampen. Erschaffen hat sie der Künstler Jörg Schumacher. In diesem Jahr wurden die ikonischen Heilsbringer im neuen offiziellen Logo des Marktes verewigt.

5 Die Mischung Laut den Veranstaltern hat der Ludwigsburger Weihnachtsmarkt seit jeher einen besonders hohen Anteil an Kunsthandwerkern beziehungsweise Händlern. Den Verantwortlichen ist dabei wichtig zu betonen, dass das Angebot „hochwertig“ sei. Der Anteil an Buden, die Trinken und/oder Essen anbieten, beträgt nur etwa 30 Prozent. Belegen könne er es nicht, sagt Kunz, „aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass das Verhältnis auf anderen Märkten eher 50:50 ist.“ Kunz betont auch das Verbindende der Weihnachtsmärkte in der Region, er sieht die Alternativen nicht nur als Konkurrenz. „Dass man in Esslingen den Mittelaltermarkt hat und in Stuttgart das Großstadtflair dazu bekommt, das führt vielleicht auch dazu, dass Leute von außerhalb länger bleiben, weil es eben ein breites Angebot gibt.“

6 Das Essensangebot Manche Nascherei oder Labendes für die Kehle findet sich auf jedem Weihnachtsmarkt – egal, welchen man besucht: gebrannte Mandeln, Waffeln, Bratwurst, Glühwein. Insofern ist es relativ schwer, Gaumenfreuden zu identifizieren, die besonders sind. Empfehlenswert sind in Ludwigsburg in jedem Fall die Strudel von Poushet. Handbrot kennt man sonst eher von Festivals, auf dem Ludwigsburger Markt gibt es sie auch. Baumstriezel, ein aus Hefeteig über offener Feuerstelle gebackener Kuchen, gibt es in herzhaft oder süß.

7 Die Weihnachtsmarkt-Produkte Neu sind in diesem Jahr auch eigene Weihnachtsmarkt-Produkte – Lebkuchen, Glühwein, Tee und Schokolade, mit denen die Veranstalter den Markt noch mehr als eigenen Marke positionieren wollen.