Die Schalterhalle mit den Kundenberatungstheken Foto: Mathias Kuhn

Kunden der Filialen der BW Bank und der Volksbank am Württemberg in der Ulmer Straße stehen seit März vor geschlossenen Schaltertüren. Spontane Beratungsgespräche und Geldabheben an der Kasse sind nicht möglich.

Wange - Seit Beginn der Corona-Krise haben viele Kunden aus Wangen den Schalterraum ihrer Bankfiliale nicht mehr von innen gesehen. Vor allem Seniorinnen und Senioren stehen vor Problemen. Der gewohnte Gang an die Kasse ist versperrt, Geld gibt es nur an den Automaten. Auch das Aug-in-Aug-Gespräch mit einem Berater ist höchstens nach Voranmeldung möglich. Die Türen zur eigentlichen Schalterhalle mit den Kundenschaltern und der Kasse bleiben versperrt.

In der Corona-Zeit rund um Ostern, in der Geschäfte geschlossen blieben oder strenge Hygiene- und Abstandsregeln einhalten mussten, brachten die meisten Bürger noch Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme auf. „Nachdem aber fast alle Einzelhandelsgeschäfte und Dienstleister wieder ihre Pforten geöffnet haben, wird es Zeit, einen ständigen Ansprechpartner vor Ort treffen zu können“, sagt CDU-Bezirksbeirat Jean-Louis Servant mit Blick auf die geschlossenen Türen zum Schalterraum der BW-Bank-Filiale in der Ulmer Straße. Die BW-Kunden können im Vorraum zwar Geld am SB-Automaten abheben, ihre Kontoauszüge ausdrucken und an den Automaten auch Überweisungen, Umbuchungen und andere Basisbankdienstleistungen veranlassen. Ein spontanes Beratungsgespräch oder auf der Einkaufstour eine drängende Frage beim Berater loswerden, geht nicht.

Auch in der Wangener Filiale der Volksbank am Württemberg sind spontane Termine zurzeit nicht möglich. Der Zugang zu den Schließfächern und ein Beratungsgespräch kann in der Volksbank aber nach vorheriger Terminabsprache jederzeit vereinbart werden. „Das kostet Zeit und zudem gibt es viele Mitbürger, die nicht mehr so mobil sind“, sagt Servant. „Altersbedingt haben sie auch oft keinen Zugang zum Online-Banking und meiden Geldautomaten“, ergänzt eine Unternehmerin aus Untertürkheim, die drei Monate lang die Bankgeschäfte für ihre Mutter erledigte. Viele Altersgenossinnen ihrer Mutter hätten sich ausgeschlossen gefühlt. Erst seit Kurzem können sie nun wieder in die Untertürkheimer Filiale der BW Bank.

Mitte Mai hatte die BW-Bank mit der Wiedereröffnung der Filialen begonnen, die sie seit Ende März coronabedingt geschlossen hatte. Dabei folge die Bank allen Hygienevorgaben und habe zum Schutz ihrer Kundinnen und Kunden sowie ihrer Beschäftigten entsprechende bauliche und organisatorische Maßnahmen getroffen. „In einem ersten Schritt wurden bereits im Mai 19 Filialen – darunter auch die in Untertürkheim – wieder geöffnet. Zwischenzeitlich hat die Bank weitere 17 Filialen wieder in Betrieb genommen“, sagt Alexander Braun, Pressereferent der Landesbank Baden-Württemberg. Da der Schutz von Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oberste Priorität habe, würden weitere Standorte erst schrittweise wieder öffnen, sobald auch dort die jeweiligen Rahmenbedingungen geprüft und die entsprechenden organisatorischen Maßnahmen und Schutzvorkehrungen eingerichtet sind. Einen konkreten Wiedereröffnungstermin der Wangener Filiale könne er derzeit nicht nennen.

„Zudem prüfen wir auf Basis des Kundenverhaltens der vergangenen Monate, ob es in Einzelfällen zu Standortveränderungen kommen könnte. Während der Corona-Krise konnten wir beispielsweise feststellen, dass sich der Trend zum Online-Banking und die Nutzung unserer digitalen Vertriebswege bei unseren Kunden weiter verstärkt haben“, so Braun. Viele Kunden, die bisher noch kein Online-Banking nutzten, hätten sich im Zuge der Corona-Krise für die Nutzung des Online-Vertriebsweges entschieden. So sei es in Coronazeiten zu bis zu 50 Prozent mehr Neuanmeldungen fürs Onlinebanking pro Monat gekommen. Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass dauerhaft geöffnete Filialen für Beratungsgespräche nicht unbedingt erforderlich seien. „Denn Termine nach Vereinbarung – falls gewünscht und unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen - sowie telefonische und digitale Beratung fanden auch während der gesamten Coronazeit in nahezu gleichem Umfang statt“, so Braun.

Eine vermehrte Nutzung ihres Online-plus-Services, des beliebten Kundendialogteams und der Online-Angebote haben auch die Experten der Volksbank am Württemberg festgestellt. In den Filialen in Untertürkheim, Fellbach, Heumaden und Schmiden erhalten die Kunden einen bedienten Service vor Ort. In den anderen kann eine persönliche Beratung vor Ort nach vorheriger Terminabsprache vereinbart werden. „Über die weitere Vorgehensweise wird vermutlich Ende des Monats eine Entscheidung getroffen“, sagt Rainer Strauß, der Pressesprecher der Volksbank am Württemberg.

Die Volksbank Stuttgart erwägt für ihren Standort in Rohracker ein „Bankberatungsfahrzeug“, das zweimal in der Woche auf dem Kelterplatz Station macht.