Auch Armaturen für Badezimmer standen auf der „Einkaufsliste“ der mutmaßlichen Betrüger. Foto: Hersteller /Archiv

Smartphones, Spiegelschränke, Umwälzpumpen: Mit falschen Bankkarten sollen drei Männer auf Einkaufstour gegangen sein. Unter anderem in Sindelfingen und Holzgerlingen. Nun müssen sie sich vor dem Landgericht Stuttgart verantworten.

Nur eine gute halbe Stunde dauerte der Auftakt des Prozesses gegen drei Männer im Alter von 19, 32 und 34 Jahren, die sich derzeit vor dem Landgericht Stuttgart wegen Computerbetrugs und banden- und gewerbsmäßiger Fälschung von Zahlungskarten verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio insgesamt 26 Taten mit einem Gesamtschaden von knapp 25 000 Euro vor. Die Tatorte lagen demnach in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft hatten sich die drei Männer im Sommer des vergangenen Jahres zu einer Bande zusammengeschlossen, um mit gefälschten und verloren gegangenen EC- und Kreditkarten Waren zu kaufen. Diese sollen sie dann unter einem Vorwand zurückgegeben haben und sich den Kaufpreis auf andere Karten rückerstatten oder auszahlen lassen haben.

Auf Beutetour in Baumärkten

Der 34-Jährige hat laut Anklage seine beiden Mittäter zumeist mit einem Leihfahrzeug, das mit einer verloren gegangenen EC-Karte gemietet worden war, zu den Tatorten gefahren. Der 19-Jährige und der 32-Jährige hätten dann die Taten zwischen Juli und September vergangenen Jahres begangen.

Das Trio sei vor allem in Baumärkten, Elektronikmärkten und Tankstellen tätig geworden. Dort hätten die Männer beispielsweise Smartphones, Spiegelschränke und Armaturen für Badezimmer, Gegensprechanlagen, Thermostate, Umwälzpumpen und Ähnliches gekauft, meist im Bereich zwischen 200 und 2000 Euro. In zwei Fällen sei das Personal misstrauisch geworden.

Im August vergangenen Jahres soll der 19-Jährige in einem Einrichtungshaus in Sindelfingen Badarmaturen und einen Spiegelschrank für rund 1850 Euro gekauft und kurz darauf wieder zurückgegeben haben. Der Kaufpreis sei auf eine andere EC-Karte zurückgebucht worden. Der 34-Jährige hat laut Anklage wenige Tage später bei einer Tankstelle in Holzgerlingen drei Tankgutscheine im Gesamtwert von 150 Euro mit einer verloren gegangenen EC-Karte gekauft.

Auf die Gutachterin kommt es an

Der Prozess wurde nach der Anklageverlesung unterbrochen, da die vom Gericht bestellte Gutachterin aus terminlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Eine solche ist beauftragt, da es Hinweise auf einen möglichen Drogenkonsum bei den Angeklagten gibt.

Der Prozess wird am 7. April fortgesetzt, bis dahin wollen sich die Angeklagten mit ihren Verteidigern abstimmen, ob sie zu den Tatvorwürfen Stellung nehmen. Der Staatsanwalt wies darauf hin, dass es weitere Anklagen gegen die drei Männer bei anderen Staatsanwaltschaften in Deutschland gebe.

Das Urteil soll am 26. Mai verkündet werden.