Ende 2025 werden sich die Fahrpläne rund um Stuttgart ändern. Foto: Imago/Arnulf Hettrich

Der schienenaffine Verkehrsclub ist unglücklich über Behinderungen durch Baustellen, auch wenn der Stuttgarter Tiefbahnhof eröffnet ist. Und er ist besorgt wegen vieler Bahnsteige. Er fordert sofortiges Handeln.

Der alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD) betrachtet die Pläne für den Schienenregionalverkehr nach der Inbetriebnahme des Stuttgarter Tiefbahnhofes mit einiger Skepsis. Nachdem das Landesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn AG am Dienstag das Konzept für die Fahrpläne vorgestellt hatten, bezog der VCD am Mittwoch Stellung.

Anders als der DB-Vertreter Florian Bitzer hob der VCD weniger die Verbesserungen direkt nach der Inbetriebnahme Ende 2025 hervor, sondern stärker die Durststrecke, die darauf folgt. Im Grunde müssten die Fahrgäste „noch zwei Jahre länger auf die neuen Fahrpläne für Stuttgart 21 warten“. Der Grund: Zwar solle 2025 der neue Durchgangsbahnhof in Stuttgart in Betrieb gehen, doch rund um Stuttgart werde es weiterhin Baustellen geben, weshalb „die Züge erst ab Ende 2027 wie geplant fahren können“.

VCD-Chef Lieb fordert Sofortprogramm

Der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb hob hervor, dass Ende 2025 Züge von Tübingen und Ulm zwar über die Schnellfahrstrecke zum Stuttgarter Hauptbahnhof fahren könnten, aber nicht mit Halt am Bahnhof von Landesmesse und Flughafen. Außerdem stehe zwischen Bad Cannstatt und Hauptbahnhof nur ein Gleis zur Verfügung, was bisher noch ungeklärte Fahrplaneinschränkungen nach sich ziehe. Für den Einsatz der geplanten Doppelstockzüge seien noch an einigen Bahnhöfen Verlängerungen und Erhöhungen der Bahnsteige für den barrierefreien Einstieg in die neuen Züge nötig. Hier nannte Lieb besonders Sachsenheim, Sersheim, Illingen, Enzberg und Eutingen(Baden). Hier bestehe dringender Handlungsbedarf in Form eines Sofortprogrammes, damit die Züge auch rechtzeitig auf den Strecken eingesetzt werden können, urteilt der VCD. Insgesamt seien ab Ende 2027 auf vielen Strecken aber deutliche Verbesserungen durch Expressverbindungen zu erwarten, beispielsweise von Würzburg über Heilbronn nach Stuttgart, Messe/Flughafen nach Nürtingen oder auf der Achse Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Bodensee.

Die Gäubahn-Kappung ist ein wunder Punkt

Ein Kernpunkt der VCD-Kritik: Die Anbindung des südlichen Landesteiles über die Gäubahn sei bei der Präsentation offen geblieben. Der VCD fordert weiterhin, die geplante Kappung der Gäubahn im Sommer 2025 zu unterlassen und weiterhin Züge oberirdisch bis zum Hauptbahnhof (oben) fahren zu lassen. Nach den Plänen der Stuttgart-21- Projektpartner sollten jedoch die Gäubahnzüge aus Süden schon in einem Vorort-Bahnhof enden, die Fahrgäste auf dem Weg zum Hauptbahnhof umständlich umsteigen müssen – bis die Gäubahn einmal über eine neue Trasse via Flughafen an den Stuttgarter Tiefbahnhof angeschlossen ist.