Die Badmintonspieler der SG Schorndorf um David Kramer ziehen sich aus der Ersten Bundesliga zurück – vor allem aus finanziellen Gründen.
Als die Welt im Frühjahr 2020 gerade mit den ersten Auswirkungen des Coronavirus zu kämpfen hatte, feierte der Badmintonspieler David Kramer seinen größten Teamerfolg. Mit der Mannschaft der SG Schorndorf schaffte er den Aufstieg in die Bundesliga. Ende diesen Monats, nach fünf Jahren im Oberhaus, endet das Abenteuer. „Ich hätte nicht gedacht, dass es fünf Jahre werden, ich bereue diese Zeit nicht“, sagt David Kramer, der mittlerweile aus Schmiden nach Winterbach gezogen ist. Die Anforderungen in der Ersten Bundesliga sind enorm, sie sind deutlich höher als in der zweiten Liga. Nicht nur sportlich. „Das ist eine Liga der Finanzen geworden; wer mehr Geld hat, gewinnt mehr Punkte“, sagt der 31-Jährige.
David Kramer ist in Schorndorf Abteilungsleiter
Diesen Schritt, auch mit dem gestiegenen zeitlichen Aufwand, wollten und konnten die Badminton-Verantwortlichen der SG Schorndorf nicht mitgehen. David Kramer ist dort Abteilungsleiter, bleibt aber eher im Hintergrund, lässt den Team-Manager Florian Winniger vorangehen, nachdem dessen Vorgänger Benjamin Wahl in den Vorstand des Hauptvereins gerückt war.
Gemeinsam mit dem Team der SG Schorndorf zieht sich auch der Verbund des 1. BC Beuel, der mehr als 25 Jahre in der Bundesliga aktiv war, in die zweite Liga zurück. Die Vereinsvorderen nennen in einem jüngst auf ihren Internetseiten veröffentlichen Offenen Brief „die großen finanziellen Leistungsunterschiede“ als Hauptgrund für den Rückzug. Für David Kramer und seine Mitstreiter bedeutet dies, dass sie in der nächsten Saison ohne ihre ausländischen Fachkräfte antreten werden. Sie setzen dann vermehrt auf eigene Nachwuchsspieler.
Manchmal nah am Sieg gegen einen Spitzenmann
David Kramer freut sich auf die neuen Aufgaben in der zweiten Liga; aus sportlicher Sicht waren die Gegner in der Bundesliga, in der Weltrangliste oft unter den besten 100 zu finden, zumeist besser. Manchmal war er aber auch dicht dran an einem Sieg, wie zum Beispiel bei der jüngsten 0:7-Niederlage seines Teams beim Tabellenfünften 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim, als er im Spitzeneinzel dem Kasachen Dmitriy Panarin, in der Weltrangliste auf dem 81. Platz, trotz der Nachwirkungen einer Zerrung nur knapp mit 2:3 nach Sätzen unterlag.
Am Wochenende zwei Spiele im Terminkalender
An diesem Wochenende nun stehen für die Schorndorfer Badmintonspieler in der heimischen Karl-Wahl-Sporthalle (Schlichtener Straße 37) noch zwei Spiele auf dem Programm: am Samstag, 18 Uhr, gegen den Mitabsteiger 1. BC Beuel und am Sonntag, 15 Uhr, gegen den Tabellenzweiten 1. BC Wipperfeld. David Kramer ist indes nicht nur in Schorndorf aktiv, er mischt in dieser Saison auch noch in der Schweiz und in Frankreich im Ligabetrieb mit.
Für die weiteren Vertretungen um die Nachwuchsspieler der SG Schorndorf ist der Rückzug der ersten Mannschaft sicherlich eine Chance. Das zweite Team steht in der Regionalliga Süd-Ost auf dem zweiten Tabellenplatz. Dort spielen auch die beiden älteren Brüder von David Kramer. Simon Kramer, 33, wohnt heute noch in Schmiden, und Julian Kramer, 36, arbeitet in Schmiden. Das dritte Team der SG Schorndorf tritt in der Württemberg-Liga an und begegnet dort auch den besten Badmintonspielern des SV Fellbach. Nun rücken die Teams näher zusammen. David Kramer, mehrfacher baden-württembergischer Meister, sieht darin einen Vorteil. Die Entwicklung in der Ersten Bundesliga sieht er skeptisch: „Da geht es nur noch um noch mehr Sponsoren, noch mehr Geld, noch mehr Aufmerksamkeit. Das ist nicht unser Ding, das ist nicht so attraktiv und spannend für uns.“ Deshalb haben die Abteilungsvorderen nun das Ende des fünfjährigen Abenteuers eingeleitet.