Theatermitarbeiter protestieren vor der Sitzung gegen den Intendanten. Foto: dpa/Uli Deck

Der Verwaltungsrat geht statt 380 Millionen von einer halben Milliarde Euro Kosten aus. Der Intendant steht weiter in der Kritik.

Karlsruhe - Trotz massiver Kritik an seinem Führungsstil soll der Karlsruher Theater-Intendant Peter Spuhler an der Spitze des Badischen Staatstheaters bleiben. Dies teilten Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) als Vorsitzende des Verwaltungsrats und ihr Stellvertreter, der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), am Freitag nach einer Sitzung des Verwaltungsrats mit. Künftig solle es einen Vertrauensanwalt für die Mitarbeiter und regelmäßige Befragungen in der Belegschaft geben. Mit einem Protest-Spalier hatten vor der Sitzung mehr als dreihundert Beschäftigte des Badischen Staatstheaters für einen Neuanfang demonstriert. „Das Vertrauen in die Theaterleitung ist zerstört“, hatte ein Orchester-Mitglied gesagt. Die versammelten Beschäftigten hatten einen personellen Neuanfang gefordert.

Bei der Sanierung der Staatstheater zeigt sich derweil, dass sich der mit gestiegenen Preisen verbundene Boom der Baubranche und der notwendige Wechsel eines Ingenieurbüros deutlich auf die Gesamtkosten auswirken werden. Die auf Grundlage eines externen Gutachtens vom Juli 2017 bestätigten Vollkosten von bis zu 325 Millionen Euro werden deutlich überschritten.

„Die Sanierung und Erweiterung des Badischen Staatstheaters ist nötig, sie ist aber auch ein finanzieller Kraftakt“, teilte der Verwaltungsrat mit. Stadt und Land hatten sich im Jahr 2018 gemeinsam entschieden, das Ingenieurbüro für Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär und Feuerlöschanlagen nicht weiter zu beauftragen und einen neuen Partner zu suchen. Daraufhin mussten Planungen erneut erbracht werden. Daraus und aus einer größeren Planungstiefe ergab sich insgesamt eine zeitliche Verzögerung um zwei Jahre. Die Mehrkosten für die doppelte Planung, die geänderten Planungen und die zwischenzeitlich höher angesetzten Baunebenkosten summieren sich auf rund 51 Millionen Euro. Die zeitliche Verschiebung hat bereits rund 35 Millionen Euro zusätzliche Kosten verursacht.

„Um für unvorhersehbare Baurisiken gewappnet zu sein, müssen wir einen Risikozuschlag einberechnen“, erklärte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett. „Auf das aktuelle Preisniveau bezogen, liegen die Gesamtbaukosten damit in einer Größenordnung von bis zu 389 Millionen Euro. Zudem planen wir mögliche Baupreissteigerungen mit ein.“ Eine kontinuierlich steigende Entwicklung der Baupreise angenommen und auf eine Bauzeit von zehn Jahren berechnet, ergeben sich damit Gesamtbaukosten von bis zu rund 500 Millionen Euro. Eine längere Bauzeit führt zu weiteren Mehrkosten. Die Kosten etwa für Interimslösungen, Personal und auch die Kosten für die Freianlagen sind nicht einbezogen.