Das Land Baden-Württemberg moniert die wachsende Zahl von Übungsflügen und entsprechenden Korridoren der Bundeswehr. Foto: Arne Dedert/dpa/Arne Dedert

Übungsflüge der Bundeswehr würden den Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg ausbremsen, moniert das zuständige Ministerium.

Weil seit dem russischen Angriffskrieg die Tiefflugkorridore für Hubschrauber ausgeweitet wurden, sieht sich das Land beim Ausbau der Windkraft von der Bundeswehr ausgebremst. In einem Schreiben an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beklagen das Landesumwelt- und das Verkehrsministerium die von der Bundeswehr zusätzlich beanspruchten Flugkorridore.

Allein im Kreis Biberach seinen demnach fast 70 Prozent der Kreisfläche betroffen, in der Region Donau-Iller 60 Prozent. Insgesamt sind rund 11 Prozent der baden-württembergischen Landesfläche von den ausgeweiteten Korridoren betroffen. „Bei einem Blick auf die Karte stellt sich die Frage, ob diese Strecken in dieser Anzahl und Ausmaß wirklich zu Übungszwecken benötigt werden“, argumentieren die Regierungsmitglieder. „Auch wurden Strecken teilweise über bereits überplante Gebiete gelegt.“

Zudem schränkten die sogenannte Radarmindestführungshöhe vor allem rund um die Flugplätze Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) und Laupheim (Kreis Biberach) noch zusätzlich ein. Gemeint ist damit die niedrigste Flughöhe, die einem Piloten vom Fluglotsen im Normalbetrieb zugewiesen werden darf.

Dem Land bereite dies beim Ausbau der Windkraft „gehörige Schwierigkeiten“. Für neue Windkraftanlagen seien die Flächen in einem großen Maße nicht nutzbar. Zuerst hatte die „Südwest Presse“ (Samstag) aus dem Brief zitiert.

Das Bundesverteidigungsministerium solle beim Überprüfen des Streckenbedarfs nicht nur den militärischen Bedarf berücksichtigen, bitten Umweltministerin Thekla Walker und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne). Es solle auch speziell ein Fokus auf die Flächen gelegt werden, die für die Windkraft geeignet seien. „Wir sind davon überzeugt, dass in den dargestellten Bereichen durchaus Raum für Lösungen besteht, welche ein Miteinander der militärischen Bedürfnisse und das Voranbringen der Energiewende ermöglichen“, schreiben beide.