Viele Menschen schützen sich derzeit vor der Sonne. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Sommer ist prinzipiell die Zeit von Sonnenbaden und Sonnenbrand, von Eisschlecken und Klimaanlage. Doch Trockenperioden und Hitzewellen wie dieser Tage gehen auch mit allerhand negativen Folgen einher.

Mit der anstehenden Hitzewelle stehen den Menschen in Baden-Württemberg wieder strapaziöse Tage bevor. Viel Wasser und Schatten sind ratsam, wenig Bewegung und pralle Sonne. Fachleute erwarten den Höhepunkt der aktuellen Hitzeperiode für Donnerstag. Danach drohen Unwetter.

Die Stadt Stuttgart schickt wegen der teils tropischen Temperaturen einen Hitzebus für Bedürftige auf die Straße. Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes und aus Stuttgart sollen an Tagen mit Temperaturen über 32 Grad Celsius rund zwei Stunden täglich durch die Stadt fahren, um unter anderem Obdachlose mit Wasser und Hilfsmitteln wie Sonnencreme zu versorgen.

Wieder kommt sehr heiße Luft nach Deutschland

Pünktlich zur ersten Sommerferienwoche erwartet der Deutsche Wetterdienst für Mittwoch Temperaturen von bis zu 29 Grad im Bergland und bis zu 36 Grad im Breis- und Kraichgau. Am Donnerstag könnten es dann am Oberrhein und in höheren Lagen bei blauem Himmel 38 Grad werden. Der Wind weht nur schwach. Erst am Freitagnachmittag könnte es mitsamt Schauern und teils schweren Gewittern etwas kühler werden.

Zwischen dem ausgeprägten Tief „Heidelore“ nördlich von Schottland und Hoch „Normen“ mit Schwerpunkt über Osteuropa gelangt von Süden zunehmend sehr heiße Luft nach Deutschland, wie die Meteorologen am Dienstag erläuterten. Im Laufe der Woche erwärme sich die eingeflossene Luft. Zu rechnen sei mit einer starken Wärmebelastung.

Mangels Regen steigt auch die Waldbrandgefahr wieder: In weiten Teilen Baden-Württembergs gelten am Mittwoch die beiden höchsten der fünf Warnstufen. Donnerstag verschärft sich die Lage noch einmal, bevor sie sich - nach den erwarteten Schauern - zum Wochenende hin wieder entspannen soll. Manche Behörden wie das Landratsamt Freudenstadt sperrten aus Sicherheitsgründen Feuer- und Grillstellen in Wäldern. Schon ein Funke genüge, um einen Brand zu entfachen.

Menschen sollen „wo es nur geht“ Wasser sparen

An gut drei von vier Gewässern (77 Prozent) herrscht Niedrigwasser. „Die Niederschläge Ende vergangener Woche im Südosten des Landes führten in den betroffenen Gebieten nur zu einem vorübergehenden, leichten Anstieg der Wasserstände“, heißt es bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe. Von Januar bis Juli seien nur rund 70 Prozent des früher üblichen Niederschlages gefallen. Die Luft sei überdurchschnittlich warm gewesen.

Als Konsequenz ist es den Menschen mancherorts verboten, Wasser aus Bächen, Flüssen, Teichen, Seen oder auch Gräben zu entnehmen. Der Landkreis Calw kündigte eine solche Regel für den Zeitraum ab Donnerstag bis Ende September an. „Lediglich das Schöpfen von Wasser mit Handgefäßen wie Gießkannen und Eimern und die Wasserentnahme zum Tränken von Vieh in geringen Mengen ist noch zulässig“, heißt es in der Mitteilung. Wasser dürfe nicht aufgestaut werden. Auch Trinkwasser sollten die Menschen einsparen, „wo es nur geht“.

Sind Engpässe in der Wasserversorgung absehbar?

„Die Wasserstände und Abflüsse sind bedenklich gesunken und haben die kritischen Marken bereits deutlich unterschritten“, erläuterte das Landratsamt. Bis Oktober dürften sie noch niedriger ausfallen. Wasserentnahmen verschärften die Situation zusätzlich.

Für den Juli haben die Grundwasserverhältnisse vielerorts im Südwesten die niedrigsten Werte seit 30 Jahren erreicht. Wegen der anhaltenden Trockenheit und der hohen Lufttemperaturen habe sich im vergangenen Monat auch kein Grundwasser im nennenswerten Umfang neu gebildet, teilte die LUBW am Dienstag mit.

„Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der momentanen Beobachtungen nicht absehbar“, heißt es im aktuellen Bericht „Grundwasserstände und Quellschüttungen“. „Bei weiterhin niederschlagsarmer Witterung ist Wasserknappheit in Gebieten, die vorwiegend mit Quellwasser versorgt werden, im weiteren Jahresverlauf jedoch nicht auszuschließen.“