Mit seinen scharfen Angriffen auf die Regierung hat er sich als Fraktionschef einen Namen gemacht, nun greift er nach der Führung im FDP-Landesverband: Hans-Ulrich Rülke.
FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke will Landeschef der Liberalen werden. Wie Teilnehmerkreise der dpa berichteten, gab der 62-Jährige am Samstag auf einer Vorstandssitzung des Landesverbands bekannt, sich für die Nachfolge von Michael Theurer an der Spitze der Südwestliberalen bewerben zu wollen. Demnach habe der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Jochen Haußmann, Rülke auf der Sitzung vorgeschlagen. Haußmann habe das mit der notwendigen Beinfreiheit begründet, die der Spitzenkandidat Rülke brauche, um bei der Landtagswahl erfolgreich zu sein. Die Fraktion sehe dies einmütig so.
Theurer war zum 1. September auf Vorschlag der Bundesregierung in den Vorstand der Bundesbank gewechselt und legte alle Ämter nieder - Theurer war zuletzt Staatssekretär im Verkehrsministerium und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. Mit Blick auf den Wechsel zur Bundesbank sprach Theurer von einem Lebenstraum, der für ihn in Erfüllung gehe.
Landesparteitag im Januar
Die Wahl des neuen FDP-Landesvorsitzenden soll dem Vernehmen nach auf dem Landesparteitag am 5. Januar stattfinden. Auch eine Mitgliederbefragung soll es geben. Das Ergebnis der Befragung soll im Dezember vorliegen, es soll aber nicht bindend sein. Auch am Parteitag könnten Mitglieder noch kandidieren.
Rülke, promovierter Germanist und früherer Gymnasiallehrer, wollte bereits 2013 FDP-Landesvorsitzender werden, unterlag damals aber in einer Kampfabstimmung gegen Theurer. Dann bildeten die beiden ein Jahrzehnt lang ein Team. Rülke selbst ist seit 2006 Landtagsabgeordneter und seit 1985 FDP-Mitglied. Seine politische Karriere begann 1999 im Gemeinderat in Pforzheim.