Über die App „StromGedacht“ können Nutzer Appelle zum Stromsparen erhalten. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Netzbetreiber TransnetBW hat die Bürger Baden-Württembergs via App wieder zum Stromsparen aufgerufen. Im Fokus: Die Zeit am Freitag zwischen 20.00 bis 22.00 Uhr.

Schon das vierte Mal im Jahr 2023 werden die Bürger in Baden-Württemberg auch an diesem Freitagabend zum Stromsparen gebeten. In der Zeit von 20.00 bis 22.00 Uhr sollte der Stromverbrauch wenn möglich reduziert werden, teilte der Netzbetreiber TransnetBW in Stuttgart über die App „StromGedacht“ mit. In dieser Zeit sollten etwa Laptops nur mit Akku benutzt, keine E-Autos geladen oder keine Waschmaschinen angeschaltet werden. Dafür besser geeignet sei die Zeit davor ab 14.00 Uhr, so das Unternehmen. Abschaltungen müsse man aber nicht befürchten.

Hintergrund des Aufrufs ist, dass zu viel Windenergie im Nordosten anfällt. Weil die Netze nach Süden nicht ausreichend ausgebaut sind, muss TransnetBW als Ausgleich voraussichtlich mehr als 1000 Megawatt allein aus dem Ausland beziehen, wie eine Sprecherin erläuterte. Auch Reservekraftwerke kommen als Ersatz infrage. Derlei Maßnahmen nennt man Redispatch. Die Kosten dafür werden auf die Verbraucher umgelegt, weshalb Stromsparen sich lohnen kann.

Ampel springt bei Strommangel auf Rot

Die App „StromGedacht“ arbeitet mit einer Art Ampelsystem: Die Farbe Grün steht für den Normalbetrieb. Gelb und Orange werden aktiv, wenn TransnetBW mehr Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromnetzes ergreifen muss als gewöhnlich – und Bürger dazu beitragen können. Bei Gelb sollte man dann den Stromverbrauch vorverlegen, bei Orange reduzieren. Rot ist nun für angespannte Situationen vorgesehen, bei denen Prognosen des Strommarktes eine zu geringe Erzeugung für die Nachfrage in Baden-Württemberg vorhersagen, also Strommangel droht.

Rund 170.000 Menschen nutzten zuletzt laut TransnetBW die App. Wie viel die Stromspar-Aufrufe über diesen Weg tatsächlich bringen, ist noch unklar.