Zunächst geht es bei der Dokumentationsstelle vor allem um Rechtsextremismus. (Symbolbild) Foto: picture alliance /dpa/Bernd Thissen

Das Land Baden-Württemberg will extremistische Strukturen besser dokumentieren. Dafür sind zunächst 230.000 Euro eingeplant.

Karlsruhe - Das Land Baden-Württemberg richtet in Karlsruhe eine eigene Stelle ein zur Dokumentation extremistischer Netzwerke und Strukturen. Am Generallandesarchiv sollen künftig Informationen zunächst vor allem zum Rechtsextremismus gesammelt und der Forschung wie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Startschuss für die sogenannte Dokumentationsstelle für (Rechts-)Extremismus war am Mittwoch.

Den Kern bildet die Sammlung des Journalisten Anton Maegerle: Der Experte für Rechtsextremismus schenkt dem Generallandesarchiv rund 2500 Ordner mit Material zu dem Thema sowie eine Datenbank nebst Zeitschriften und anderen Publikationen. Die Sammlung gilt den Angaben zufolge als bundesweit größte ihrer Art.

„Dass er sein umfangreiches Archiv nun dem Land schenkt und damit Vertrauen in uns setzt, ehrt uns außerordentlich“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). „Wir stehen in der Verantwortung, aus den Aufzeichnungen Erkenntnisse über die Funktionsweise von Extremismus und mögliche Gegenmaßnahmen zu gewinnen.“ Für den Aufbau der Stelle gibt das Land für die Jahre 2020 und 2021 rund 230 000 Euro aus.

Laut Bauer ist das Projekt auch eine Konsequenz aus dem Landtags-Untersuchungsausschuss zur Terrororganisation „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Den NSU-Rechtsterroristen werden zehn Morde zwischen 2000 und 2007 zugeschrieben, darunter auch der an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn.