Ebrima Badjie Foto:  

Eine Schule hat Ebrima Badjie in Gambia nie besucht. Seit er 2015 nach Deutschland kam, hat sich der jetzt 30-Jährige durchgebissen, eine Ausbildung absolviert und einen unbefristeten bei Daimler erhalten.

Bad Cannstatt - Ebrima Badjie ist erleichtert und auch ein wenig stolz. Und er hat dazu allen Grund. Der 30-jährige Gambier hat seine Ausbildung als Metalltechniker bei Daimler erfolgreich abgeschlossen und nun einen unbefristeten Vertrag als Montagetechniker im Motorenwerk Bad Cannstatt des Unternehmens in der Tasche. Dieser Erfolg war bei seiner Ankunft in Ostfildern im Jahr 2015 keineswegs vorgezeichnet. Eine Schule hat der aus seiner Heimat Geflüchtete nie besucht. Mit sechs Jahren brachte ihn ein Onkel in seiner Autowerkstatt unter. Dort war er zunächst Laufbursche für die Mitarbeiter und lernte als Jugendlicher die Mechanik von Autos kennen.

Inzwischen ist sein Deutsch exzellent

In Ostfildern angekommen nutzte er alle Angebote wie etwa Alphabetisierungs- und Deutschkurse des Netzwerks im Freundeskreis Asyl Ostfildern. Zudem hatte er das Glück, nach dem Auszug der Tochter in das Haus einer Familie einziehen zu dürfen. Bei einem Praktikum der BBQ (Berufliche Bildung und Qualifizierung) konnte er seine Deutschkenntnisse weiter verbessern und seine handwerkliche Geschicklichkeit zeigen. Innerhalb von zwei Jahren schaffte er die B1-Prüfung für die deutsche Sprache. Nächster Schritt war ein über die Arbeitsagentur vermitteltes, dreimonatiges Praktikum in der Poststelle von Daimler; in dieser Zeit bewarb er sich für eine Ausbildung im Karosseriebau bei diesem Unternehmen, erhielt die Zusage für eine zehnmonatige Einstiegsqualifizierung mit der anschließenden zweijährigen Ausbildung zum Metalltechniker. „Ich habe immer versucht, mein Bestes zu geben“, sagt Badjie, „und wenn ich etwas nicht konnte, habe ich mir aktiv Hilfe gesucht“. Wie etwa in Mathematik, das Fach habe ihm lange Angst gemacht. „Deutsch und Mathe waren am schwersten“, berichtet er. Inzwischen ist sein Deutsch exzellent und „dank eines Ehrenamtlichen aus dem Freundeskreis Asyl, der genial erklären kann“, hatte er nach einem Jahr regelmäßigen Unterrichts auch „Mathe im Griff“. Wichtig ist ihm rückblickend auch, „dass es immer Leute gab, die mir meinen Weg zugetraut und mich ermuntert haben“, sagt er.

Erfolgreiche Integration

Seine Zukunft sieht Badjie in Deutschland. Sein wichtigster Wunsch ist ein gesicherter Aufenthaltsstatus – er ist noch in der Duldung. Er spart für den Führerschein und ein Auto. Der sportliche junge Mann möchte auch Englisch lernen und weitere Fortbildungsangebote seines Arbeitgebers nutzen. Und eine eigene Wohnung steht auf seiner Wunschliste.

„Dies ist nur ein Beispiel einer erfolgreichen Integration, von denen es in Ostfildern eine ganze Reihe gibt“, kommentiert dies die Vorsitzende des Freundeskreises Asyl Ostfildern, Ursula Zitzler. „Es zeigt, wie ein Netzwerk engagierter Helferinnen und Helfer Geflüchtete auf ihrem Weg in die Gesellschaft begleiten und an den entscheidenden Stellen unterstützen kann.“