Der Bioladen verfügt ü ber ein elektromotorisiertes Lastenfahrrad, mit dem eingeschränkt mobile Kunden beliefert werden können . Quelle: Unbekannt

(uli) - In Sachen Nahversorgung gibt es sicher größere Krisengebiet in der Landeshauptstadt als den Hallschlag. Vor allem nachdem in der Reiterkaserne ein Supermarkt eröffnet hat. Dennoch trägt der Bioladen „Plattsalat“ viel dazu bei, dass insbesondere auch die älteren Mitbürger der Altenburgsiedlung eine Einkaufsmöglichkeit haben.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 hat festgestellt, dass in 37 Stuttgarter Wohngebieten Handlungsbedarf besteht, was die Nahversorgung betrifft. In zwölf davon herrscht sogar akute Versorgungsnot. Darunter ganze Stadtteile wie der Burgholzhof, die Birkenäcker oder Uhlbach. Aufgrund der doch erschreckenden Zahlen entstand das Handlungskonzept „Nahversorgung konkret“ für Stadtteile und Stadtquartiere ohne Lebensmittelversorgung. Das Papier wurde im Oktober des vergangenen Jahres vom Gemeinderat beschlossen. Um Projekte mit Pilotcharakter anstoßen zu können, wurde damals ein Budget in Höhe von 130 000 Euro bereitgestellt.

Im Rahmen des Konzepts „Nahversorgung konkret“ beteiligt sich die Landeshauptstadt auch an infrastrukturellen und werblichen Maßnahmen, die unter anderem auch zum Erhalt des Bioladens „Plattsalat“ und damit zur Sicherung der Nahversorgung im Hallschlag beitragen. Der Betrieb verfügt neben dem Ladengeschäft über ein elektromotorisiertes Lastenfahrrad, mit dem eingeschränkt mobile Kundinnen und Kunden beliefert werden können. Zudem geht das Angebot von „Plattsalat“ mit dem Projekt „Kultur im Laden“ und der Organisation des Sommerfestes über die reine Versorgung der Bevölkerung mit Biowaren hinaus.

Silke Koch, Geschäftsführerin des „sich selbstverwaltenden Ladens“, freut sich über die städtische Unterstützung. „Mit dem Zuschuss der Stadt konnten wir dringende Maßnahmen für den Fortbestand unseres Ladens umsetzen. Dazu gehören Investitionen in Kühlgeräte, die die Kühlung unseres Gemüseangebotes gewährleisten, eine moderne Außenbeleuchtung zur besseren Sichtbarkeit sowie eine Haushaltswurfsendung, um neu Zugezogene auf unser Angebot aufmerksam zu machen.“

Hermann-Lambert Oediger, Abteilungsleiter der Stadtentwicklung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, erläutert: „Mit verschiedenen Instrumenten möchten wir die wohnungsnahe Einzelhandelsentwicklung positiv beeinflussen.“ Dazu gehöre das Festlegen von Gebieten mittels rechtsverbindlicher Pläne, in denen keine weitere Einzelhandelsentwicklung stattfinden soll, wie etwa in vielen Gewerbegebieten. „Dazu gehört aber auch - ganz im Sinne der kurzen Wege - die Sicherung und Stärkung von Einzelhandelsstandorten, die beispielsweise der Nahversorgung dienen“, so der Experte.

„Im Rahmen unseres Stadtteilmanagements setzen wir uns mit einem Bündel von Maßnahmen für die Entwicklung des Gewerbes in den Stadtteilzentren ein“, sagt Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht. Die Nahversorgung spiele dabei eine besonders wichtige Rolle, da sie, wo möglich, auch in den Wohnquartieren gewährleistet sein soll. Anbieter wie der Plattsalat im Hallschlag beruhen auf einem besonderen Betriebskonzept. „Mit großem, teils ehrenamtlichem Engagement wird hier eine wohnortnahe Versorgung angeboten - das wollen wir nachhaltig unterstützen“, so Aufrecht

Doch nicht immer fällt das städtische Engagement auf fruchtbaren. So wurde mit viel Aufwand im Jahr 2015 ein Wochenmarkt in Mönchfeld installiert und von OB Fritz Kuhn höchstpersönlich eingeweiht worden, doch bereits nach einem Jahr ist das Angebot an frischer Ware wieder verschwunden. Der Grund: Die Kundschaft war ausgeblieben.