Auf dem Baufeld Q 22 an der Benzstraße ist das neue Sportzentrum geplant. Foto: /Edgar Rehberger

Im Neckarpark soll bis spätestens 2024 ein Sportzentrum entstehen, ein Judo- und Beachzentrum beheimaten sowie eine Halle für Vereins-, Betriebs-, Schul- und Freizeitsport bieten.

Bad Cannstatt - Im Neckarpark wird ein neues Sportzentrum gebaut. Im Rahmen des Erschließungsprojekts stimmte der Gemeinderat der Bebauung des Grundstücks Q 22 mit Einrichtungen für den Vereins- und Leistungssport zu. Vorgesehen sind eine zweiteilige Sporthalle, ein Judo- und Beachzentrum sowie eine Option für eine Squash-Anlage. Die Fläche beträgt etwa 4000 Quadratmeter. Im Doppelhaushalt 2020/21 stehen zwei Millionen Euro für Planungsleistungen zur Verfügung.

Größtes Sportgebiet der Stadt

Der Neckarpark ist das größte Sportgebiet der Landeshauptstadt. Dort befinden sich neben den großen Sportveranstaltungsstätten mehrere Vereinssportanlagen, eine Bezirkssportanlage, zentrale Einrichtungen von Leistungszentren wie Kunstturnen, Beachvolleyball, Leichtathletik oder Volleyball sowie der Olympiastützpunkt (OSP). Im Zuge der Aufsiedlung des ehemaligen Güterbahnhofsareals entstehen weitere Einrichtungen für Sport und Bewegung. Die im Bebauungsplan ausgewiesenen Sportflächen südlich der Benzstraße sind dabei von großer Bedeutung für den Sport in Stuttgart, heißt es in der Vorlage zum Neubau des Sportzentrums, und zwingend notwendig für die sportlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Neckarpark. Auf diesen Flächen sollen 2021 und 2022 zwei Kunstrasenfelder samt Funktionsgebäude gebaut werden, die als Bezirkssportanlage genutzt und insbesondere Stuttgarter Vereinen ohne eigene Sportstätte, Betriebs- oder Freizeitsportgruppen sowie dem Schulsport zur Verfügung stehen. Dort soll auch das neue Sportzentrum erstellt werden.

Raumprogramm entworfen

Das dafür vorgesehene Baufeld Q 22 liegt unmittelbar neben der gemeinsamen Sportanlage des ESV Rot-Weiß Stuttgart und des VfL Stuttgart sowie den Stützpunkteinrichtungen für den Leistungssport. Eine Arbeitsgruppe hat seit 2016 die Grundlagen für ein Raumprogramm für das Sportzentrum entworfen. Im Zusammenhang mit den Beratungen zum Bildungshaus wurde der Bedarf an Hallenflächen in Bad Cannstatt ausgeführt und sowohl die Notwendigkeit einer Sporthalle im Bildungshaus als auch einer Sporthalle im Sportzentrum Q 22 anerkannt.

Für Weiterentwicklung des Spitzensports wichtig

Bislang befindet sich der Bundesstützpunkt für Judo in Sindelfingen. Der Deutsche Judo-Bund beabsichtigt, den Stützpunkt von Sindelfingen nach Stuttgart zu verlegen. „Der im Sportzentrum integrierten Judohalle kommt in diesem Zusammenhang eine erhebliche Bedeutung zu“, schreiben die Bürgermeister Martin Schairer und Dirk Thürnau. „Sie ist essenziell für die Weiterentwicklung des Judo-Leistungs- und Spitzensports am Standort Stuttgart.“ Auch der Bundesstützpunkt Beachvolleyballbenötigt geeignete Flächen. Denn mit dem Abriss des interimsweise genutzten Sportspeichers stehen den Sportlern seit Ende 2016 keine Indoor-Trainingsmöglichkeiten in Stuttgart zur Verfügung. Um ein Beachtraining im Winterhalbjahr zu ermöglichen, mietet der OSP eine Traglufthalle und überdacht damit die Spielfelder – nur eine kurzfristige Lösung, bietet diese unzureichende Trainingsbedingungen, eine hohe finanzielle Belastung und eine negative Energiebilanz. „Um den Beach-Leistungs- und Spitzensport in Stuttgart zu halten und weiterzuentwickeln, wird eine Beachhalle dringend benötigt.“

Auf mehrere Ebenen verteilt

Daher sollen im neuen Sportzentrum eine Judohalle, eine Beachhalle und eine zweiteilbare Sporthalle mit den jeweils notwendigen Nebenräumen entstehen. „Eine Unterbringung aller sportlichen Anforderungen kann nur durch Stapelung erfolgen“, so die Bürgermeister. Die beiden Leistungssportbereiche Judo und Beach sollen auf der unteren Ebene unterkommen, da nur im Erdgeschoss eine unkomplizierte An- und Ablieferung von Sand möglich ist. Auf der Ebene darüber wird die zweiteilige Halle platziert. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Squash-Halle als Anbau zu realisieren. Die vorhandenen Parkplätze sollen dann ebenfalls erweitert werden.

Finanzierung durch Bund, Land und Stadt

Da Klimaneutralität im gesamten Erschließungsgebiet Neckarpark eine bedeutende Rolle spielt, sind für das Sportzentrum neben der Wärmeversorgungdurch den Anschluss ans Nahwärmenetz im Neckarpark auch Fassaden- und Dachbegrünung, Holzkonstruktionsbauweise sowie eine Photovoltaikanlage eingeplant. Als Betriebszeiten der im Gebäude integrierten Einrichtungen sind Montag bis Samstag von 7.30 bis 22.30 Uhr und Sonntag von 7.30 bis 20 Uhr einschließlich der Ferien angegeben. Die Hallen sollen zu 60 Prozent dem Leistungs- und Spitzensport und zu 40 Prozent dem Schul-, Vereins- und Freizeitsport zur Verfügung stehen. Baubeginn könnte im Juli 2022 erfolgen, das Sportzentrum wäre dann im Januar 2024 fertiggestellt. „Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Mercedes-Benz-Arena ist eine Fertigstellung des Sportzentrums vor der EM 2024 zwingend erforderlich.“ Angestrebt wird eine anteilige Finanzierung durch Bund, Land und Stadt.