Sprudelt eher spärlich: der Lautenschläger-Brunnen. Foto: /Edgar Rehberger

Wer sich derzeit am Lautenschläger-Brunnen am Kursaal erfrischen oder Flaschen füllen will, braucht Geduld. Denn die Schüttung des Mineralwassers ist spärlich. Die Stadt betreibt bereits Ursachenforschung.

Bad Cannstatt - Nicht umsonst wird der Stadtbezirk Bad Cannstatt als Sauerwasserstadt tituliert. Spucken doch die zahlreichen Brunnen reichlich Mineralwasser aus. 500 Liter pro Sekunde wird ausgeschüttet. Das Heilwasser lässt sich an 19 Brunnen – davon sind 13 staatlich anerkannte Heilquellen – genießen. Wer durch Bad Cannstatt läuft, sieht daher vor den Brunnen häufig Menschen, die sich ganze Kanister und Kisten füllen.

Wer dies derzeit am Lautenschläger-Brunnen vor dem Kursaal tun möchte, muss viel Zeit mitbringen. Acht Möglichkeiten stehen zur Verfügung, doch nur aus drei Wasserhähnen kommt das Mineralwasser – und das auch nur spärlich. Sind die Quellen versiegt? Ist das Sauerwasser bald Geschichte?

Suche nach Lösungen

Die Liebhaber des Mineralwassers können aufatmen. Dem ist nicht so. „Das Problem mit der zeitweise spärlichen Wasserschüttung des Lautenschläger-Brunnens ist dem Tiefbauamt und den Bäderbetrieben Stuttgart bekannt“, teilt Jutta Silbereisen von den Bäderbetrieben mit. Da der Lautenschläger-Brunnen, 1934 von Jakob Clement gebaut, vom Wilhelmsbrunnen hinter dem Kursaal gespeist wird, liegt er in der Verwaltung der Bäderbetriebe. Mitarbeiter der Bäderbetriebe und des Tiefbauamtes seien schon dabei, die Ursachen der Schüttungsschwankungen herauszufinden und nach einer Lösung zu suchen.

Eine der Möglichkeiten der spärlichen Schüttung sind Sauerstoffblasen, die sich immer mal wieder in den Leitungen bilden und so den regen Durchfluss behindern. Diese Blasen lösen sich jedoch im Lauf der Zeit wieder auf, so dass dann das prickelnde Nass wieder ungehindert fließen kann. Auch verkalkte Düsen können den Durchfluss verlangsamen.

Reichlich andere Brunnen vorhanden

Auch beim Jakobsbrunnen rieselt das Mineralwasser nur gemächlich aus dem Hahn. Das könnte an den Baumwurzeln liegen. Immer wieder wachsen Wurzeln der nahen Bäume in das Rohrableitungssystem und verstopfen dieses. Eine Rohrsanierung ist anberaumt.

Die Liebhaber des Heilwassers haben in Bad Cannstatt dennoch reichlich Gelegenheit, sich ihre Flaschen, Kanister und sonstigen Behältnisse zu füllen, etwa am Polizeibrunnen, am Schiffmannbrunnen oder an der Veielquelle. Weist doch der Stadtbezirk das zweitgrößte Mineralwasseraufkommen in Europa auf. Lediglich Budapest kann mehr bieten.