Alles so schön bunt hier: Bad Bunny. Foto: imago images / CHROMORANGE// Stefan Craemer

Rapper Bad Bunny ist der Künstler, der 2020 laut Spotify auf der Plattform am meisten gestreamt wurde. Gut möglich, dass sein Erfolg mit seiner bizarren Verkleidungskunst zusammenhängt. Ein Blick in die Garderobe des großen Verwandlungskünstlers aus Puerto Rico.

Stuttgart - Nicht Bugs Bunny. Sondern Bad Bunny. Und falls Sie den nicht kennen sollten, auch egal. Man muss heute nicht mehr bei allen bekannt sein, um im Netz erfolgreich zu sein. Beim weltgrößten Musikstreamingdienst Spotify kam der Latin-Trap- und Reggeaton-Sänger aus Puerto Rico auf den ersten Platz. Mit unglaublichen 8,3 Milliarden Streams in diesem Jahr.

Irre bunt

Wie lässt sich das erklären? Sicher nicht mit den Gesangskünsten dieses Internetphantoms, dessen bürgerlicher Name Benito Antonio Martínez Ocasio lautet. Die Songs des 26-Jährigen klingen wie eine kaputte Spülmaschine, deren Wasserpumpe sich verschluckt hat. Aufregender ist sein Verkleidungsstil: Bad Bunny mimt in einem Video einen feisten Gangsta-Rapper, um im nächsten in die latexbetonte Rolle einer männlichen Lady Gaga zu schlüpfen. Er tritt in Overall und raspelkurzer Bürste auf, was ans Outfit einer abgehalfterten deutschen Technogröße der 90er erinnert. Wiedererkennungswert? Gleich null. Alles muss irre bunt sein, in Übergröße, dazu psychedelische Muster, die von der belanglosen Musik ablenken. Bad Bunny ist eine einzige visuelle Überforderung – wahrscheinlich der Grund für seinen Erfolg.