Der Backnanger OB Maximilan Friedrich (rechts) kam natürlich auch in Straßenfest-Outfit. Foto: Phillip Weingand

Schaffen es genügend Backnanger, in Straßenfest-Farben im Riesenrad die VfB-Hymne zu singen? Wir waren dabei und verraten, wie die Wette ausgegangen ist.

Lila-orangefarbener Trubel zum Ausklang des Backnanger Straßenfests (Rems-Murr-Kreis): am letzten Tag des Großevents tummelten sich Menschen in den klassischen Straßenfest-Farben vor dem Riesenrad, zum Schluss sangen sie sogar im Chor. Der Hintergrund des seltsamen Treibens war eine Wette – welche die Backnanger und ihr Oberbürgermeister Maximilia Friedrich eindeutig gewannen.

Der Kern der Stadtwette war die Mobilisierung der Bevölkerung für ein farbenfrohes Spektakel. Die Backnangerinnen und Backnanger waren aufgerufen, sich in lila oder orangefarbener Kleidung auf dem Rummelplatz einzufinden und gemeinsam mit Oberbürgermeister Friedrich das Riesenrad zu füllen.

Die Stadtwette gehört zum Backnanger Straßenfest dazu

Die konkrete Aufgabe für die Teilnehmer: Pünktlich um 13 Uhr sollten sie in den Gondeln Platz nehmen und, gekleidet in den seit Jahrzehnten gleichbleibenden Festfarben, aus voller Kehle die VfB-Hymne „Stuttgart kommt“ anstimmen. Diese stammt von Schwabenrocker Wolle Kriwanek, der 1971 das erste Backnanger Nachwuchsfestival gewonnen hatte. Neben dem Outfit war also auch Textsicherheit gefragt.

Die Wetteinsätze waren klar definiert: Sollte OB Friedrich die Wette gewinnen, hatte der Schaustellerverband allen Teilnehmern eine Freifahrt in einem Fahrgeschäft ihrer Wahl versprochen. Im Fall einer Niederlage sagte der Oberbürgermeister zu, sich beim Fahrgeschäft Breakdance ans Mikrofon zu stellen und als sogenannter Rekommandeur das Publikum mit flotten Sprüchen zu unterhalten.

Um die Wette zu gewinnen, zeigten sich die Backnanger äußerst einfallsreich. Eine Frau trug einen – angesichts einer Temperatur von rund 33 Grad viel zu heißen – lilafarbenen Strickpulli vorsichtshalber um die Hüften. Andere behalfen sich mit Warnwesten in Signalorange. Zu sehen war auch ein Mann, der – frei nach Sankt Martin – eine grellorangefarbene Papierserviette mit zwei Frauen teilte, damit auch diese ihr Outfit mit diesem Pseudo-Einstecktuch komplettieren konnten. Schon bald war klar: Das Riesenrad wurde locker voll. Familien mit Kindern hatten Vorrang, sodass mehr als eine Riesenradladung mit orange-lilafarben Gekleideten gefüllt werden konnte.

Das Singen der VfB-Hymne ging vielen dann automatisch über die Lippen – und für weniger textsichere Zeitgenossen war der Text auch auf einem eigens verteilten Flyer aufgedruckt. Am Ende war der Jubel groß und die bunte Truppe machte sich daran, ihre Freifahrten einzulösen.