UFI Filters hat seine Zentrale in Nogarole Rocca südlich von Verona. Foto: UFI Filters

Quasi aus dem Nichts ist UFI Filters ein global führender Lieferant von Filtersystemen geworden. Die Italiener setzen auf China als Wachstumsmarkt und grünen Wasserstoff als Zukunftstechnologie.

Giorgio Girondi denkt mit 69 Jahren noch lange nicht ans Aufhören. Bei der Automechanika in Frankfurt – einer Leitmesse für die Autobranche – stellt der Präsident und Eigentümer von UFI Filters seine technologischen Innovationen vor: Filtersysteme für Brennstoffzellen, die mit grünem Wasserstoff laufen. UFI Filters ist ein weltweit führender Lieferant von Filtersystemen, vor allem für die Autoindustrie – und derzeit auf der Suche nach Partnern.

Das Geschäftsfeld Wasserstoff wird in der UFI-Holding separat geführt in der UFI Hydrogen Aktiengesellschaft. „Wir sind offen für strategische Partnerschaften“, sagte er unserer Zeitung. Girondi denkt an Unternehmen wie Bosch, Siemens Energy oder Linde. Vorstellbar sei auch, „diesen Geschäftsteil separat an die Börse zu bringen. Wir lieben schwierige Herausforderungen. Und wir glauben fest an die Zukunft des grünen Wasserstoffs, sowohl für die Stromerzeugung als auch für den Einsatz in Schwerlastern, aber auch in Pkw.“

Ein Investment von 50 Millionen Euro

Girondi investiert bereits seit 2017 in die Produktion von grünem Wasserstoff. Mit Hilfe von Mitteln aus EU-Programmen und aus der Autonomen Provinz Trient baut UFI in Serravalle im Trentino ein Werk für die Industrialisierung von katalysierten Membranen zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Bis 2028 sollen 50 Millionen Euro investiert werden. Die UFI-Membrane sollen die Herstellung von Wasserstoff als Energieträger zur Produktion von E-Fuels vereinfachen. Dabei ist laut UFI-Hydrogen-Chef Marco Lazzaroni keine Umrüstung der Verbrennermotoren nötig. Die Serienproduktion soll 2025 starten.

UFI Filters ist quasi aus dem Nichts zu einem der weltweit führenden Lieferanten von Filtersystemen für die Autoindustrie aufgestiegen. Giorgio Girondi übernahm 1984 das 1971 von seinem Vater mitbegründete Unternehmen in Nogarole Rocca südlich von Verona. Der Umsatz stieg seit den Gründungsjahren von 2,5 Millionen Euro auf etwa 600 Millionen Euro in diesem Jahr. UFI Filters beliefert neun von zehn Formel-1-Rennställen – und demnächst alle. 95 Prozent der Autohersteller und die Hälfte der Produzenten schwerer Nutzfahrzeuge benutzen von UFI produzierte Öl-, Luft- und Kraftstofffiltersysteme sowie das Wärmemanagement.

Ein Drittel des Umsatzes kommt aus China

Girondi ist überzeugt vom Potenzial Chinas. Seit 1982 fertigt UFI dort Luft-, Öl- und Benzinfilteranlagen. Sieben der 21 Werke des Unternehmens sowie eines der drei Forschungs- und Entwicklungszentren stehen in China. Rund ein Drittel des Umsatzes stammt von dort. Und hier arbeiten 2300 der weltweit 4400 Beschäftigten. „Sie haben die fortschrittlichste Technologie der Welt in der Elektromobilität “, so Girondi. Im Juli begleiteten UFI-Manager Premierministerin Giorgia Meloni nach China. Girondi lobt die Premierministerin für den „Besuch, der dazu gedient hat, weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu prüfen“.

Fünf Prozent des Umsatzes wandern dem Unternehmenschef zufolge in Forschung und Entwicklung. UFI habe 320 Patente. UFI ist Erstausrüster, doch das Ersatzteil-Geschäft steht für fast die Hälfte des Umsatzes.

Organisches Wachstum bevorzugt

Bereits seit 2010 beschäftigt sich UFI mit Elektrifizierung: „Kühlsysteme sind zentral, um eine Überhitzung der Batterien zu verhindern und einen einwandfreien Betrieb sowie eine lange Lebensdauer zu gewährleisten“, sagt Girondi. UFI stellt Teile für das Wärmemanagement her und hat für 45 Millionen Euro in China ein Werk errichtet, das auf umweltverträgliche Technologien für den Einsatz für Elektro-Fahrzeuge sowie Wasserstoff- und Brennstoffzellen setzt.

Organisches Wachstum, nicht nur in China, ist Girondi für UFI am liebsten. Dennoch gibt es auch Übernahmen: In Deutschland wurde zuletzt die Friedrichs Filtersystem GmbH in Nordrhein-Westfalen übernommen. Sie entwickelt Filtersysteme für Energie, Marine, Windkraft und Bergbau.

Weltweit führend in der Filtrationstechnik

Umsatz
Mit einem Umsatz von voraussichtlich 600 Millionen Euro in diesem Jahr gehört UFI Filters zu den weltweit führenden Unternehmen in der Filtrationstechnik. Das Unternehmen beliefert Kunden in den Bereichen Automobilindustrie, Schifffahrt und Weltraum.

Konkurrenz
Zu den größten Konkurrenten gehören das Stuttgarter Stiftungsunternehmen Mahle und das Ludwigsburger Familienunternehmen Mann+Hummel.