Hans Säurle präsentiert stolz seinen ersten Roman. Der Mediziner und Archäologe hat sein Fachwissen in „Tod im ewigen Eis“ einfließen lassen. Foto: Mathias Kuhn

Hans Säurle hat einen prähistorischen Roman geschrieben. In seinem Werk „Tod im ewigen Eis“ erzählt der Mediziner auf spannende Weise, wie Ötzi, der Steinzeitmensch im Eis, gelebt haben könnte.

Hedelfingen - Ötzi, die Gletschermumie aus den Alpen, ist fast jedem ein Begriff. 1997 tauchte im österreichisch-italienischen Grenzgebiet die mumifizierte Leiche eines mit Schuhen aus Lederfetzen bekleideten Menschen aus dem Eis auf. Schnell war klar: Das ist eine archäologische Sensation. Der Mann, den ein Journalist „Ötzi“ taufte, hatte vor 5300 Jahren – in der Kupfersteinzeit – gelebt. Wissenschaftler untersuchten die Kleidung und das Skelett und entdeckten eine Pfeilspitze in seiner Schulter. „Ötzi“ wurde hinterrücks erschossen. Doch wer war der Tote, wie hat er wirklich gelebt? „Dort sind der Wissenschaft Grenzen gesetzt, die ich mit meinem Roman überwinden kann“, sagt Hans Säurle.

Der Hedelfinger weiß, wovon er schreibt. Er hat Medizin und Archäologie studiert, als junger Arzt im peruanischen Regenwald praktiziert und das Denken sowie Verhalten der Naturvölker kennengelernt. Wie Ötzis Zeitgenossen der ausgehenden Steinzeit erleben die indigenen, fast isoliert lebenden Völker Südamerikas auch die Verwerfungen, die sich am Übergang zu einer anderen Zivilisationsform ergeben.

Diese Erfahrungen, sein fundiertes archäologisches Wissen und die Leidenschaft für die Alpen hat der 70-jährige Hedelfinger Gipfelstürmer in seinem Erstlingswerk mit Fantasie gepaart und in eine fesselnde Saga über das turbulente Leben des Mannes aus dem Eis gepackt.

„Jeder, der sich mit den Fragen über das Schicksal des Mannes im Eis beschäftigt, erhält mit Hans Säurles Krimi eine Fülle von Anregungen“, schreibt der bekannte Extrembergsteiger Hans Kammerlander in seinem Vorwort. Säurle beschönigt nichts. Die Leserin oder der Leser bekommen eine Vorstellung, wie hart das Leben der Steinzeitmenschen war und auch, dass ein Menschenleben wenig Wert war. Das Zeitalter der Jäger und Sammler ging zu Ende. Ackerbau und Viehzucht setzte sich durch, die Menschen wurden sesshaft, häuften Besitz an. Kriege, Massaker, Vergewaltigungen, Menschenopfer waren an der Tagesordnung. Öcetim, wie Säurle seinen Mann im Eis nennt, erlebt dies am eigenen Leib. Als Kind verliert er seine Mutter, muss fliehen. Er schuftet in einer Kupfermine, wird ausgebeutet, versklavt und entkommt mit Leidensgenossen aus dem Lager. Die Ausreißertruppe bildet eine verschworene Gemeinschaft. Doch Öcetims Gier nach Reichtum und Macht führt mehrfach dazu, dass er Gesetze oder ethische Grenzen übertritt. Verrat, Intrigen, Schuld und Sühne, aber auch Liebe spielen wie in vielen großen Romanen bei in Säurles Steinzeit-Saga wichtige Rollen. Säurle nimmt die Lesenden mit auf eine Zeitreise zu verschiedenen Kulturen, gibt Einblicke in den Kupferbergbau, die beginnenden Handelsbeziehungen und die Pfahlbauten. Der Autor thematisiert die Rolle der Religionen, beleuchtet die Strukturen der Macht und von Gewaltherrschaft. Faszinierend: Trotz vieler Fakten wird es den Lesenden auf den 542 Seiten nie langweilig. Gefesselt wollen sie das Schicksal Öcetims bis zu dessen bitteren Ende im ewigen Eis erleben.

Säurle hat sein Erstlingswerk „Tod im ewigen Eis“ im epubli-Selbstverlag herausgebracht. Es ist unter der ISBN-Nummer 2000043083938 im Buchhandel oder online bestellbar und auch als E-Book erhältlich.